Das ATV sowie ein Zusammenschluss weiterer Verbände des In-, Outbound- und Binnentourismus reichen Stellungnahmen zur Überarbeitung der Pauschalreiserichtlinie durch die Europäische Kommission ein
Das Aktionsbündnis Tourismusvielfalt (ATV) ist ein Zusammenschluss von 27 Verbänden der Tourismuswirtschaft und hat vergangene Woche in einer erneuten Stellungnahme Kritikpunkte zu dem Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Revision der Pauschalreiserichtlinie eingereicht.
Grundsätzlich hat sich die Pauschalreiserichtline aus sicht des ATV in ihrer jetzigen Form im alltäglichen Geschäft bewährt. Dies gilt jedoch explizit nicht für die Corona-Pandemie als ein Ereignis eines weltweiten Marktversagens. Für einen solchen außergewöhnlichen Fall war die Pauschalreiserichtlinie nie vorgesehen, entsprechend ergaben sich für Anbieter und Kunden aus der Anwendung der Regeln mannigfache Probleme z. B. durch die unscharfe Definition der “unvorhergesehenen und unvermeidbaren Umstände” und die umgehenden Rückzahlungspflichten für Veranstalter, nicht aber für Leistungsträger. Das Aktionsbündnis Tourismusvielfalt hat sich von einer Überarbeitung des Pauschalreiserechts erwartet, dass ein solcher Ausnahmefall künftig angemessen berücksichtigt wird, und hatten diese Forderung auch in vorbereitenden Konsultationen und Gesprächen wiederholt zum Ausdruck gebracht. Unter dieser Warte kann aus Sicht des ATV der vorliegenden Entwurf nur als enttäuschend bewertet werden, denn während dieser entscheidende Punkt nicht oder nicht angemessen berücksichtigt wurde, sollen an anderer Stelle weitere bürokratische Lasten eingeführt werden, die “Probleme” adressieren, die sich in der Praxis nicht oder kaum stellen. Statt also die wichtigste Forderung der Tourismusindustrie zu berücksichtigen, werden stattdessen weitere Hürden und Erschwernisse eingeführt, die im Resultat das Produkt Pauschalreise nur teurer und damit unattraktiver machen. Das ist weder in Interesse der Industrie noch der Verbraucherinnen und Verbraucher. Es steht zu befürchten, dass die geplanten Änderungen außerdem dazu führen, dass sich die Konzentration im Vertrieb weiter erhöht und sich damit für den Verbraucher Vielfalt und Auswahl verkleinern.
Zu folgenden inhaltlichen Schwerpunkten wird in der die Stellungnahme des Aktionsbündnisses Kritik geäußert und Lösungsvorschläge genannt:
- Unzureichende Berücksichtigung außergewöhnlicher weltumspannender Ereignisse
- Kündigung des Vertrags wegen außergewöhnlicher Umstände
- Neue Regeln für Kundenanzahlungen
- Auswirkungen der neuen Regeln beim Verkauf von Einzelleistungen
- Krisenfestes Wirtschaften ermöglichen: Stornierungsentschädigung und gerechte Risikoverteilung
- Ansprüche des Reisenden – Geltendmachung
- Ferienimmobilien
- Umsetzung in nationales Recht
Lesen Sie die ausführliche Stellungnahme auf der Webseite des ATV oder laden Sie sich diese hier als PDF herunter.
Hier gelangen Sie zu unserer Pressemeldung.
Weiterhin haben die Verbände des In-, Outbound- und Binnentourismus, der Deutsche Reiseverband, der Hotelverband Deutschland (IHA), der Verband Internet Reisevertrieb (VIR), das forum anders reisen, der Deutsche Tourismusverband DTV, der asr Allianz selbständiger Reiseunternehmen – Bundesverband e.V. und RDA Internationaler Bustouristik Verband ebenfalls eine Stellungnahme zur Revision der Pauschalreiserichtlinie an das Bundesministerium der Justiz sowie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eingereicht.
Generell vertreten die Vertreter der Verbände die Meinung, dass die Pauschalreise heute schon ein mit einem umfassenden Verbraucherschutz ausgestattetes Reiseprodukt dar. Eine mögliche Verschärfung der Pauschalreiserichtlinie würde über Kostensteigerungen zu Preiserhöhungen führen, die den äußert preissensiblen Verbraucher eher veranlassen werden, von einer Pauschalreisebuchung Abstand zu nehmen und auf eigenes Risiko stattdessen sich selber seine Reise zusammenzustellen. Der immer kleiner werdende Anteil von Pauschalreisen im Vergleich zu anderen Produkten belegt dies deutlich.
Das eingereichte Papier geht auf die einzelnen Artikel genauer ein und stellt ebenfalls Lösungsvorschläge zur Verfügung. Lesen Sie die einzelnen Punkte in der ausführlichen Stellungnahme.
Die Stellungnahme liegt hier im pdf-Format zum Download vor.
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