Was macht eigentlich ...

… das Travel Start-up Socialbnb?

Ein Interview mit Nils Lohmann (Project Manager von Socialbnb)

Nils Lohmann, Projektmanager von Socialbnb

Nils Lohmann, Projektmanager von Socialbnb

Kannst Du Socialbnb kurz in einem Satz beschreiben?

Socialbnb ist eine innovative Reise-Plattform, die Reisende mit sozialen und ökologischen Hilfsorganisationen (NGOs) in der ganzen Welt verbindet um ein einzigartiges Reiseerlebnis zu ermöglichen.

Seit wann gibt es Socialbnb und was ist Eure Zielgruppe?

Wir sind seit über 2 Jahren im Rahmen eines Studierendenprojekts mit der Idee aktiv gewesen und haben vor kurzem als eigenständiges Start-Up angefangen.

Der Fokus lag zu Beginn auf jungen Reisenden zwischen 18 und 30, überwiegend Backpacker, die nach authentischen Erlebnissen suchen und ein großes Nachhaltigkeitsbewusstsein haben. Im Laufe der Zeit haben wir aber auch gemerkt, dass unser Angebot durchaus auch für Familien und ältere Reisende interessant ist. Diese Zielgruppe wollen wir im kommenden Jahr verstärkt angehen und dementsprechend auch das Angebot mit mehr Komfort noch verstärken.

Was zeichnet Socialbnb Deiner Meinung nach aus/Was hebt Euch vom Wettbewerb ab?

Die durch Socialbnb ermöglichte direkte finanzielle Unterstützung für die Hilfsprojekte verbunden mit einer authentischen Reiseerfahrung für Reisende ist einzigartig. Damit wird eine stetige Finanzierung der NGOs ermöglicht und die Qualität der umgesetzten Projekte deutlich gestärkt. Zudem bietet es für Reisende die Möglichkeit eine lokale und authentische Erfahrung zu machen und Land und Leute auf völlig neue Art und Weise kennenzulernen und damit auch noch etwas Gutes zu tun.

Was hat Euch auf die Idee gebracht Socialbnb zu gründen?

Projekt in Nepal: Heaven Hill Academy

Angefangen hat alles nahe der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh. Hier trafen zwei Teammitglieder den Bewohner Seng Thy, der den Kindern seines Dorfes kostenfreien Englischunterricht ermöglichen wollte. Seiner NGO erging es dabei wie etlichen anderen weltweit: Blieben die Spenden aus, konnte der Unterricht nicht stattfinden. Wir entwickelten gemeinsam mit ihm die Idee, die bis dahin ungenutzten Räume seines Hauses an Reisende zu vermieten und sie am Alltag seines traditionellen kambodschanischen Dorfes teilhaben zu lassen. Von dem Geld konnte er einen Lehrer einstellen und Schulmaterialien kaufen – seitdem bekommen die Kinder regelmäßig Englischunterricht und die Idee dieses Konzept auf der gesamten Welt zu etablieren war geboren.

Wir waren außerdem selbst viel bei Hilfsorganisationen unterwegs und haben den täglichen Kampf mitbekommen, um genügend Funding für die Projekte zu erhalten und die Projekte die so wichtig für die lokale Bevölkerung sind zu erhalten. So ist definitv der Wunsch entstanden eine Lösung zu finden und diesen Menschen die Möglichkeit zu geben sich selbst zu helfen und zu finanzieren.
Außerdem war es für uns auf Reisen immer das Schönste Gefühl, nicht im Hostel oder der Gleichen zu übernachten sondern möglichst viel Kontakt zu der lokalen Bevölkerung zu haben, zu sehen wie die Leute vor Ort leben und was es für lokale Lösungen auf lokale Probleme gibt. Das waren für uns persönlich immer die bereicherndsten Momenten auf der Reise und diese Gefühl wollen wir vielen Reisenden ermöglichen.

Was war der beste Ratschlag, den Ihr fürs Gründen bekommen habt?

Ne Menge, da wir beide Erstgründer sind, gibt es da viele gute Ratschläge die uns helfen.
Hier ein kleiner Überblick:

  • Sich selbst nicht allzu ernst nehmen hilft
  • Lernen „Nein“ zu sagen, man muss nicht alles mitnehmen
  • Sich aufs Wesentliche fokussieren
  • Spaß an der Arbeit nicht verlieren und auf genügend Ausgleich achten, damit einen mehr als nur das „Gründer sein“ definiert

Wie finanziert Ihr Euch?

Wir finanzieren uns Stand jetzt aus eigener Tasche und aus Start-Up Wettbewerben. Außerdem haben wir das NRW-Gründerstipendium bekommen, was dabei hilft die größten Kosten zu decken.

Wir planen in naher Zukunft unser Kommissionsmodell einzuführen, sodass sich Socialbnb langfristig selbst finanzieren kann.

Bei welchem deutschen Start-up würdet Ihr gerne einmal Mäuschen spielen?

Es gibt in Deutschland viele interessant Start-Ups von denen wir noch viel lernen können bzw. wo wir uns über einen Austausch sehr freuen würden.
Da wären u.a. Get-Your-Guide & Tourlane aus dem Tourimus Bereich, die beeindruckende Arbeit leisten aber auch Ecosia, Einhorn & SirPlus die fantastische Sachen machen und einen tollen Mehrwert für unsere Gesellschaft liefern!

Wie meistert ihr in Zeiten von Corona das Thema Homeoffice? 

Homeoffice war am Anfang sicher eine willkommene Abwechslung aber auf Dauer fehlt einem das Miteinader im Büro schon sehr.
Wir sprechen täglich und versuchen auch Zeit für private Themen einzuräumen. Wir machen auch nach getaner Arbeit gerne mal interaktives oder spielerisches wenn wir uns im größeren Team über Zoom treffen.

Was ist in Zeiten von Corona für Euch neben dem Umsatzeinbruch die größte Herausforderung? 

Die Absage von zahlreichen Events (z.B. ITB) ist schon sehr sehr schade. Gerade die Vernetzung auf solchen Events fehlt und macht auch den Reiz am Tourismussektor und Start-Up aus.
Allgemein ist durch die Unsicherheit wie es weitergeht eine gewissen Anspannung in der Industrie zu spüren, die es teilweise schwer macht mit Partnern zu planen und in Gespräche zu kommen.
Außerdem wollten wir ein paar unserer Hilfsorganisationen besuchen im Frühjahr und die Reise mussten wir leider absagen….

Wie schätzt ihr das Thema Tourismus inklusive Reise-/Buchungsverhalten nach Corona ein?

Wir freuen uns sehr auf die Zeit nach Corona. Die Lust auf Reisen ist ungebrochen auch wenn es natürlich noch Unsicherheiten gibt wo, wann und unter welchen Bedingungen es wieder möglich sein wird.
Wir sind der festen Überzeugung das Thematiken wie bewusstes und nachhaltiges Reisen nur noch größer werden.
Außerdem wollen wir unser Angebot in Europa ausbauen um es zu ermöglichen auch „vor der Haustür“ Urlaub mit positivem Impact zu machen und damit auch dem Trend zu nachhaltigen Transportmitteln bei der Anreise entgegenzukommen.

Kontaktdaten

Socialbnb

Vitalisstraße 67, 50827 Köln

E-Mail: info@socialbnb.de

Tel. +49 151 12608767

Website: Socialbnb

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