… das Travel Start-up TUTAKA?
Ein Interview mit Alexandra Herget und Franziska Altenrath (Gründerinnen von TUTAKA)
Könnt Ihr Tutaka kurz in einem Satz beschreiben?
TUTAKA bringt nachhaltige Produkte und Dienstleistungen in die Hotellerie, Gastronomie, den Event- und Festivalbereich.
Seit wann gibt es TUTAKA und was ist Eure Zielgruppe?
Wir haben TUTAKA in 2018 als Agentur und Marktplatz gegründet. Unsere große Leidenschaft gilt dem Gastgeber*innentum. Dazu gehören zunächst einmal Hotellerie, Gastronomie, Events und Festivals, aber auch Vereine, Tourismusbehörden, Pflegeheime, Büros, und viele mehr. Gastgeber*innen inspirieren tagtäglich Tausende Menschen. Sie sind damit ein effektiver Hebel, um nachhaltiges Konsumverhalten zu fördern.
Was zeichnet TUTAKA Eurer Meinung nach aus/Was hebt Euch vom Wettbewerb ab?
Wir konzentrieren uns zu 100% auf Nachhaltigkeit. Wir nutzen die Volumen von gemeinschaftlichem Einkauf um Impact zu generieren. Das machen wir nicht, weil es ein Konsumtrend ist, sondern weil wir davon überzeugt sind, dass Nachhaltigkeit voll von Mehrwerten ist und letztendlich bessere Gasterfahrungen und Arbeitsplätze bietet.
Was hat Euch auf die Idee gebracht TUTAKA zu gründen?
Alexandra hat vor TUTAKA Hotel- und Gastrokonzepte entwickelt. Dabei war ihr der typische Plastikslipper ein Dorn im Auge. Ich komme aus der Industrie mit einem Schwerpunkt auf nachhaltige Materialien und Produktionsprozesse. Wir sind über den Hotelslipper ins Gespräch gekommen und haben festgestellt, dass es zahlreiche Produkte gibt, die weder nachhaltig sind, noch eine gute, zeitgemäße Gasterfahrung bieten.
Was war der beste Ratschlag , den Ihr fürs Gründen bekommen habt?
Keine Scheu davor zu haben, andere um Unterstützung zu bitten. Wir führen jede Woche Gespräche mit Expert*innen aus unterschiedlichsten Bereichen. Wir haben dadurch nicht nur zahlreiche gute Gedankenanstöße, Hinweise und Ideen gesammelt, sondern auch wichtige Unterstützer*innen gewonnen.
Wie finanziert Ihr Euch?
Wir haben uns durch eigene Mittel und eine Gründungsförderung finanziert. Hinzu kam vor kurzer Zeit der Next Commerce Accelerator in Hamburg, der in uns investiert hat. Nachdem unser Marktplatz nun trotz Corona interessante Umsatzentwicklungen aufweisen kann, möchten wir ihn substanziell ausbauen und in Verkauf und Marketing investieren. Dafür führen wir erste Gespräche mit Business Angels, die positive Renditen mit positiven ökologischen und sozialen Auswirkungen verbinden möchten.
Bei welchem deutschen Start-up würdet Ihr gerne einmal Mäuschen spielen?
Aus dem E-Commerce Bereich wäre das zum Beispiel Spryker. Ein Thema, das uns sehr beschäftigt ist die Unternehmenskultur. Dafür würde ich gerne mal bei Einhorn oder auch ooia vorbeischauen. In Bezug auf “Business-Activism”, aber auch Kommunikation und Kampagneninhalte ist Fritz Kola einfach großartig. Und da sind noch mehr. Wir sind sehr neugierig.
Wie meister Ihr in Zeiten von Corona das Thema Homeoffice?
Mit einem bunten Mix aus guten Organisations- und Kommunikationstools wie Asana, Google Drive, Skype, Zoom und Slack, mit wöchentlichen Check-Ins und Check-Outs und unserer proaktiven Teamkultur.
Was ist in Zeiten von Corona für Euch neben dem Umsatzeinbruch die größte Herausforderung?
Mit den Auswirkungen der Krise gehen viele Einzelschicksale von Gastgebern und Gastgeber*innen einher, die uns sehr berühren. Es ist so tragisch zu sehen, wie mühsam aufgebaute Existenzen mehr und mehr in Schieflage geraten. Insbesondere die Club- und Festivalszene, der wir uns sehr verbunden fühlen, leidet enorm. Die Hospitalitybranche ist sehr voraussetzungsreich. Ob Reise- oder Versammlungsfreiheit, Selbstverständlichkeiten haben sich aufgelöst. Ich hoffe inständig, dass die Branche sich in Zukunft gemeinsam dafür einsetzt, Risiken und Gefahren einzudämmen.
Wie schätzt ihr das Thema Tourismus inklusive Reiseverhalten/Buchungsverhalten nach Corona ein?
Ich denke, dass Konsument*innen und Gäste in Zukunft bedachter Entscheidungen treffen. Höher, schneller, weiter wurde in dieser Krise abgeschafft. Das ist eine Chance für den heimischen Tourismus und für Angebote, die Nachhaltigkeit in ihrer Gasterfahrung eingebettet haben. Mit alten Gewohnheiten kann nun leichter gebrochen werden. Das Verhalten der OTAs in der Krise hat den Ärger der Branche weiter verschärft. Alternative Plattformen mit fairen Geschäftsmodellen könnten nun Marktanteile abgreifen. Auch Direktbuchungen könnten bei Unternehmen mit fesselnden Marken und kommunikativen Engagement steigen. Destinationen mit starken Kommunikationsstrategien könnten ebenfalls ein Treiber sein, um die Oligopolstellung der OTAs herauszufordern.
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