das Travel Start-up Mingle Africa?
Könnt ihr euer Start-up kurz beschreiben?
Wir sind ein Reiseveranstalter, der sich auf faire Reisen – jenseits von Afrika-Klischees spezialisiert hat. Aktuell bieten wir Rund- und Studienreisen in Kleingruppen von 4 – 12 Personen nach Uganda, Südafrika, Äthiopien, Ruanda und Tansania an. Selbstverständlich organisieren wir auch individuelle Reisen, ganz nach Wunsch unserer Kunden.
Wann und wo wurde Mingle Africa gegründet? Und wie seid ihr zu der Idee gekommen?
Mingle Africa wurde 2016 in Berlin gegründet. Die Idee einen Reiseveranstalter für nachhaltige Reisen in afrikanische Länder zu gründen, ist bei einem philosophischen Gespräch auf einem Berliner Balkon entstanden. Bis zur endgültigen Namensgebung hieß Mingle Africa daher auch lange „Balkonprojekt“. Unser jetziger Name trifft es aber wesentlich besser. Denn „to mingle“ (with people) bedeutet sich unter die Leute zu mischen und genau das ist die Idee – ausgetrampelte Touristenpfade zu verlassen, den Menschen vor Ort auf Augenhöhe zu begegnen und den Facettenreichtum unserer Gastgesellschaften zu zeigen.
Was ist euer Alleinstellungsmerkmal oder was macht Ihr anders?
Bei unseren Reisen legen wir Wert auf nachhaltiges und faires Reisen. Beim Reisen ist der Trend „schneller, öfter, weiter“ nach wie vor ungebrochen. Wir sehen hier Reisebranche und Kunden gleichsam in der Verantwortung umzudenken. Tourismus kann einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten, wenn er ökologisch nachhaltig sowie wirtschaftlich und sozial verantwortungsbewusst ist.
Eine weitere Besonderheit ist unser Anspruch – Reisen „jenseits von Afrikaklischees“ anzubieten. Da sind wir auch schon bei unserer Kritik am bestehenden Reiseangebot und dabei, was wir besser machen wollen. In unsere Medien schaffen es afrikanische Länder fast ausschließlich mit Negativschlagzeilen. In den Köpfen vieler Europäer besteht der gesamte Kontinent aus Krisen, Kriegen und Konflikten. Im Tourismus besteht ein positiveres, aber nicht weniger einseitiges Afrikabild. Dieses beschränkt sich auf Tiere, Landschaften und etwas Folklore. Dass es in diesen Ländern eine ungeheure Innovationskraft gibt, moderne Trends und unglaublich engagierte Menschen, wird meist vergessen. Gerecht wird dem Kontinent keines dieser Bilder.
Unsere Reisen bieten deshalb Einblick in Themen, die auf Reisen in afrikanische Länder
meist ausgeblendet werden. Dies reicht von Architektur, über tagespolitische Debatten, bis zu zeitgenössischer Kunst. Außerdem fördern wir gezielt den Dialog zwischen Touristen und Menschen vor Ort. Wir treffen Jazz-Musiker in Kapstadt, lernen die Kap-Malaie Küche bei einem Kochkurs kennen, treffen ehemalige Aktivisten gegen das Apartheidregime oder durchstreifen Johannesburg auf den Spuren öffentlicher Kunst. Wir zeigen ein vielfältiges Bild unserer Gastkulturen und reduzieren diese nicht auf eine Handvoll Klischees.
Was bedeutet nachhaltiges und faires Reisen für euch?
Nachhaltig zu reisen bedeutet für uns verantwortungsbewusst zu reisen und die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen auf die Gastkultur und Umwelt zu berücksichtigen. Seit April 2016 sind wir Teil der TourCert Community und mit dem TourCert Check ausgezeichnet. Für unsere Reisen bedeutet dies ganz konkret, dass ein Großteil des Reisepreises auch wirklich in den Reiseländern verbleibt und wir den entstehenden Mittelstand in den afrikanischen Ländern stärken. Zum Beispiel durch den Einsatz lokaler Guides, faire Gehälter und familiengeführte Unterkünfte. Wir fördern den Erhalt von kleinen und wenig bekannten Kulturstätten und arbeiten mit gemeindebasierten Tourismusinitiativen, NGOs und lokalen Kleinstunternehmen zusammen. Natürlich spielt auch die Ökologie eine wichtige Rolle. Den CO2 Fußabdruck halten so gering wie möglich, indem wir Städte bevorzugt zu Fuß oder mit dem Rad erkunden. Auch bei Safaris kann man vielerorts auf einen Jeep verzichten und die Tierwelt zu Fuß, vom Boot oder mit sogar mit dem Rad bestaunen. Besonders wichtig ist uns, dass wir der lokalen Bevölkerung auf Augenhöhe begegnen. Armut ist bei uns keine touristische Attraktion. Respekt vor der Gastkultur und vor der Privatsphäre der Menschen ist uns sehr wichtig.
Wer ist die Zielgruppe?
Im Grunde richten sich die Reisen an alle, die von ihrem Urlaub mehr erwarten als Sonne und Strand. Wer sein Reiseland intensiv erleben möchte ist bei uns richtig. Durch den breiten Mix an Themen sprechen wir junge Berufstätige genauso wie Senioren an.
Wie ist der Status Quo und was sind die Pläne für die nächsten Monate?
Die nächsten Monate werden bei uns vor allem dem Marketing gewidmet sein. Wir werden unsere Onlinepräsenz ausbauen und auf einigen Messen vertreten sein. Ende Februar sind wir z.B. auf der f.re.e in München und der Kulturreisemesse in Hamburg zu finden. Das wichtigste Etappenziel 2017 ist es unsere Bekanntheit zu steigern und auf den Messen in direkten Kundenkontakt zu treten. Uns stehen ein paar spannende Monate bevor.
Wer steht hinter Mingle Africa?
Das Duo aus Tatjana Spähn und mir (Nora Witt). Kennengelernt haben wir uns während unseres afrikawissenschaftlichen Studiums in Bayreuth. Ich habe im Anschluss meinen Master in Politikwissenschaften gemacht und promoviere derzeit in Leipzig. Tatjana ist die Touristikerin von uns beiden. Sie hat einen Master in nachhaltigem Tourismusmanagement und einige Jahre Berufserfahrung in der Branche. Unter anderem hat sie drei Jahre in Uganda und ein Jahr in Namibia gelebt. Ich habe zeitweise in Südafrika und Simbabwe gelebt. Unsere regionale Expertise ergänzt sich sehr gut. Hinsichtlich unseres Nachhaltigkeitsanspruchs kommt uns auch sehr gelegen, dass wir einige Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit mitbringen.
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