Branchenverbände senden einen gemeinsamen Hilferuf an die Politik und fordern dazu auf, die Tourismuswirtschaft zu stützen

Die Reisebranche sendet SOS: VIR, BTW, Dehoga, DRV, DTV, IHA und RDA wollen im Rahmen eines Tourismusgipfels unter Leitung der Bundeskanzlerin einen Rettungsfonds mit schnellen, direkten Finanzhilfen erreichen.

Der Brief an die Kanzlerin

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

die Coronakrise trifft die Tourismuswirtschaft ins Mark – und zwar branchenweit, egal ob es um Incoming, Outgoing oder innerdeutsche Reisen geht, um Tagesreisen oder lange Urlaube. Das touristische Leben in Deutschland steht spätestens seit Mitte März, seit den damaligen gemeinsamen Leitlinien von Bund und Ländern, still. Das bedeutet, dass die Umsätze fast aller Unternehmen unserer stark mittelständisch geprägten Branche – Hotels wie Reiseveranstalter und -büros, Reisebusunternehmen wie Freizeitparks, Restaurants wie Veranstaltungscentren – seit fast zwei Monaten gegen Null tendieren. Damit steht ein großer Teil der Existenzen und mit ihnen ein großer Teil der 3 Millionen Arbeitsplätze in der Tourismuswirtschaft auf dem Spiel. Wir sind zweifelsfrei eine der am stärksten durch die Coronakrise betroffenen Branchen.

Genau aus diesem Grunde appellieren wir an Sie, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, zu einem Tourismusgipfel des Bundeskanzleramts einzuladen, um mit uns als führenden Vertretern der Branche über die kurz- und mittelfristige Zukunft der Tourismuswirtschaft und damit die Zukunft eines der größten Arbeitgeber dieses Landes zu sprechen. Von der Anzahl der Beschäftigten befinden wir uns deutlich auf Augenhöhe mit Automobilbranche, Chemieindustrie und Maschinenbau. Wir stehen für 4 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland. Darüber hinaus tragen wir zur Stabilität vieler Destinationen dieser Welt bei. Welche Hilfen benötigt die Branche in der Coronakrise, welche Perspektiven können in den verschiedenen Bereichen eröffnet werden und welche Erwartungen hat die Bundesregierung an die Tourismuswirtschaft: Dies könnten und sollten aus unserer Sicht Aspekte eines solchen Gipfels sein.

Die Tourismusbranche begrüßt die jüngst verkündeten ersten Lockerungsmaßnahmen im Deutschlandtourismus durch die noch für Mai geplante Öffnung von Restaurants und Hotels unter Auflagen. Genauso begrüßen wir allgemeine Unterstützungsmaßnahmen wie Kurzarbeit und großzügige Kreditvolumina, die seitens der Politik bereits zur Verfügung gestellt werden. Doch das alleine wird für diese so massiv betroffene Branche nicht ausreichen. Denn selbst nach den nun geplanten Öffnungsmöglichkeiten in Teilen unserer Branche ist damit zu rechnen, dass der Umsatz der wiedereröffneten Unternehmen angesichts der notwendigen Auflagen bei maximal 30 bis 50 Prozent des Normalen liegen wird. Viele weitere Unternehmen unserer Branche werden zudem weiterhin stillstehen. Denn mit Blick auf grenzüberschreitende Reisen gilt bis zum 14. Juni die weltweite Reisewarnung und Großveranstaltungen sind bis Ende August untersagt, womit in diesen Bereichen noch für viele Wochen und Monate mit keinerlei nennenswerten Umsätzen zu rechnen ist.

Unsere Branche hat viele Krisen gemeistert, aber wir sehen uns hier mit einer Krise unbekannten Ausmaßes konfrontiert, in der wir schnellstmöglich Hilfe benötigen. Gesundheit hat oberste Priorität, daran besteht kein Zweifel. Aber der Politik muss auch daran gelegen sein, Hunderttausende Unternehmen und Millionen Arbeitsplätze, die unverschuldet in Gefahr geraten sind, zu sichern. Ohne zusätzliche Unterstützung und Perspektiven wird es unsere Branche in dieser Extremsituation nicht schaffen.

Wir hoffen auf Ihre Einladung zu einem solchen Tourismusgipfel.

Bei Rückfragen steht jederzeit die Geschäftsstelle des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft zur Verfügung.

Hochachtungsvoll

Dr. Michael Frenzel

Präsident

Guido Zöllick

Präsident

Norbert Fiebig

Präsident

Reinhard Meyer

Präsident

Ilona Jarabek

Präsidentin

Otto Lindner

Vorsitzender

Benedikt Esser

Präsident

Michael Buller

Vorstand

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