Eine ereignisreiche Woche in Shanghai neigt sich dem Ende zu #4
„China needs Smart Money“
Der Vormittag war noch einmal der ITB China vorbehalten und die Aussteller konnten letzte Gespräche führen und Kontakte knüpfen. Anschließend durften wir bei unserem Besuch des Chinaccelerators unseren Horizont über die Toristik-Sphäre hinaus erweitern. Der Chinaccelerator in Shanghai ist einer der führenden Startup-Beschleuniger in China. Mentoren des Accelerators helfen Internet-Startups aus aller Welt dabei, Grenzen zu überschreiten – nach China und von China aus in die Welt. Betrieben wird das Ganze vom Venture-Fond SOSV, welcher über 500 Millionen US-Dollar verfügt.
Allerdings liegt der Fokus des Accelerators nicht nur auf dem monetären Aspekt. China braucht laut Oscar Ramos vielmehr „Smart Money“, also Beratung und Erfahrungsaustausch mit Mentoren, anderen Unternehmen und Investoren. Vom Accelerator geförderte Start-ups profitieren zudem von vereinfachter Bürokratie bei Beschaffung einer chinesischen Lizenz.
Hier sieht Oscar auch die größte Hürde für Start-ups, die nach Deutschland und generell nach Europa expandieren wollen. Aufgrund der extrem aufwändigen und zeitraubenden Bürokratie verzichten letztendlich viele auf diesen Schritt.
Übrigens: Alle Interessierten an weiteren spannenden Einblicken in die chinesische Start-up Welt können sich den vom Chinaccelerator initiierten China Startup Pulse Podcast anhören. Forbes kürte diesen sogar zum zweitrelevantesten Podcast für Start-ups in China.
Der Abschluss der Shanghai-Reise: Ausflug in die Vergangenheit
Was wäre wohl besser geeignet, um all die spannenden Eindrücke der vergangenen Tage zu verarbeiten, als eine Runde chinesisches Schattenboxen? Über den Dächern der Altstadt bekamen wir von einem Tai Chi Meister höchstpersönlich eine Unterweisung in der chinesischen Kampfkunst.
Frisch mental gestärkt konnten bei einer exklusiven Jeep-Tour durch Shanghai in die Geschichte des französische Konzessionsgebietes eintauchen. Im Viertel sind zahlreiche Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert erhalten geblieben, unter anderem das Gebäude des ehemaligen Französischen Sportclubs. Dessen Inneres ist fast wie ein Museum für den Art-déco-Stil, welchen man gut an Elementen wie den von Balkonen umgebene Ballsaal erkennt.
Der prachtvolle Saal und generell das Gelände des Gebäudes ist besonders für Hochzeiten eine beliebte Location. Uns war der ganze Prunk und Kitsch fast etwas zu viel des Guten, vor allem nachdem unser Guide berichtete, dass viele Chinesen etwa 20-30 Jahre (!) ihre Hochzeit abbezahlen.
Unser Fazit
Sowohl aus geschäftlicher als auch aus gesellschaftlicher Perspektive konnten wir viele interessante Eindrücke mit zurück nach Deutschland nehmen.
- Kaffee ist definitiv das neue „In“-Getränk: An jeder Ecke finden sich mindestens 3 Coffeeshops, Tee jedoch sucht man oft vergeblich.
- Trotz der über 20 Millionen Einwohner ist es auf den Straßen erstaunlich ruhig: Das liegt vor allem an den fast ausschließlich elektrisch fahrenden Mopeds.
- Die chinesische Gesellschaft verändert sich: Unter anderem wachsen Mittelschicht und die „silver economy“, was sich in Zukunft verstärkt auswirken wird.
- Es sind auffallend viele junge Frauen in der Führungsebene präsent.
- Die besonders erfolgreichen Apps präsentieren sich als eierlegende Wollmilchsau und bieten ein Sammelsurium an Services gebündelt an: Ist dann das Vertrauen der Kunden einmal gewonnen, können weitere Produkte aus den unterschiedlichsten Segmenten vertrieben werden.
- Der Offline Markt wird in der Touristik keineswegs verschmäht, im Gegenteil: Unternehmen der Digitaltouristik wollen mit ihrem Know-How auch den immer noch großen Offline Markt abschöpfen. Ctrip beispielsweise hat 2018 6000 neue Reisebüros eröffnet.
- Gelockerte Visabestimmungen bescheren manchen Ländern einen starken Anstieg chinesischer Besucherzahlen: Dies ist beispielsweise in Marokko, Ägypten oder der Türkei der Fall.
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Die ersten Tage der VIR-Reise Shanghai 2019 #1
Resümee zur Delegationsreise des VIR nach Shanghai
Bonusvideo zur VIR Delegationsreise nach Shanghai
Impressionen China 2019
Die ITB China findet seit 2017 jährlich in Shanghai statt und gilt als B2B- Reisemesse der besonderen Art. Sie richtet sich exklusiv an handverlesene Fachbesucher der Tourismusbranche aus China, die sorgfältig im Hinblick auf die Interessen der Aussteller ausgesucht werden. Das Messeangebot bezieht sich sowohl auf Geschäftsreisen als auch auf MICE und touristische Reisen mit internationalen, teils noch unentdeckten Destinationen, und beinhaltet sämtliche Aspekte und Dienstleistungen rund um das Reisen.
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