Nachhaltig. Verantwortungsvoll. Innovativ. Auf dem Weg zum klimaneutralen Tourismus – Das Symposium für klimafreundlichen Tourismus des Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes
Am 14. September 2023 fand ein großes Symposium für klimafreundlichen Tourismus in Deutschland, Österreich und der Schweiz in Ulm statt. Die Veranstaltung des Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes unter dem „Leitthema Nachhaltig. Verantwortungsvoll. Innovativ. Auf dem Weg zum klimaneutralen Tourismus.“ richtete sich an UnternehmerInnen, WissenschaftlerInnen, PolitikerInnen und Verantwortliche aus allen touristischen Segmenten. Gemeinsam wurde diese größte Herausforderung für die Branche diskutiert und Strategien und Maßnahmen vorgestellt, die den Tourismussektor auf dem Weg zur Klimaneutralität voranbringen. Denn Klimaneutralität muss als langfristiger Prozess verstanden werden, in dem bereits jetzt wegweisende Impulse gesetzt werden sollten. In verschiedenen spannenden Keynotes und Podiumsdiskussionen mit Workshops konnte man Lernen. Gestalten. Mitreden. Im Namen unseres Verbandsvorstandes Michael Buller danken wir dem Kompetenzzentrum für Tourismus für eine wirklich gelungene Veranstaltung zum Thema Nachhaltigkeit.
Die vorgestellte Studie Envisioning Tourism in 2030 von Jeremy Sampson, CEO bei The Travel Foundation, stellt zum ersten Mal ein ganzheitliches Bild zum Thema Klimaneutralität im Tourismus dar und was dies wirklich für die Branche bedeutet.
Der Tourismus ist eine Wachstumsbranche, welche sich durch The Glasgow Declaration for Climate Action in Tourism zum Ziel gesetzt hat, bis 2050 klimaneutral zu werden und damit dem Temperaturziel des Pariser Abkommens gerecht zu werden. Doch Wachstum und trotzdem Klimaneutralität kann durchaus einen Konflikt darstellen. Wie gravierend dieser Konflikt in der Touristik ist, zeigt Jeremy Sampson durch die nachfolgende Grafik auf. Zu sehen ist die erhebliche Lücke zwischen dem Wachstum der Emissionen bei gleichbleibenden Bedingungen und dem globalen Emissionspfad zur Klimaneutralität.
Eine interessante Erkenntnis ist auch, dass das größte Wachstum nicht aus Europa kommen wird, sondern zum überwiegenden Teil aus Asien. Es benötigt den vereinten Einsatz aller Länder, um das vereinbarte Ziel bis 2050 klimafreundliche Reisen anzubieten.
In der Studie wurden verschiedene Maßnahmen zur Emissionsreduzierung untersucht, die korrigiert werden müssen, um dem Ziel der Klimaneutralität näher zu kommen. Diese wurden in folgende Bereiche eingeteilt:
- Verwendung von nachhaltigem Flugbenzin
- Elektrifizierung von Verkehr und Unterkünften
- Technologie und Infrastruktur (z.B. effizientere Flugzeuge, Hochgeschwindigkeitszüge)
- Ausgleichsmaßnahmen
- Steuern und Subventionen
- Reisegeschwindigkeit (mit Auswirkungen auf die Kraftstoffeffizienz)
- Reiseverhalten (z. B. der wahrgenommene Wert von Langstreckenreisen)
Wie Tourismus demnach funktionieren müsste, um bis 2050 die gesetzten Ziele zu erreichen, zeigt folgende Grafik auf:
Die Frage, die im Raum stehen bleibt: Wie realistisch ist die Durchsetzung dieser Maßnahmen, wie beispielsweise 99 % E-Fuels im Luftverkehr, wenn die EU ab 2030 jedoch nur eine Beimischung von 0,7 % und bis 2050 eine Beimischung von 35 % E-Fuel bzw. insgesamt 70 % nachhaltige Flugkrafstoffe vorsieht?
Natürlich können bis 2050 noch viele weitere hilfreiche Technologien entwickelt werden, die das Gesamtbild empfindlich verändern können. In der Studie können natürlich nur die Technologien und Wege bewertet werden, die heute bereits verfügbar sind.
Die Tourismusbranche hat einen harten Weg vor sich, um die Klima-Ziele von 2050 zu erreichen, der mit enormen Kraftanstrengungen verbunden sein wird. Deutschland möchte bereits bis zum Jahr 2045 klimaneutral sein. Die Zeit drängt und es darf überhaupt keine Zeit mehr verstreichen, um fokussiert und mit einem klaren Plan in Deutschland vorwärts zu gehen.
Wie weit wir als Branche derzeit sind, hat Reinhard Lanner bei der Präsentation der Ergebnisse seines Workshops auf der Veranstaltung des Kompetenzzentrums auf den Punkt gebracht:
Wenn gerade mal 10 % (Einschätzung der WorkshopteilnehmerInnen) unsere Zeit in zukunftsrelevante Fragen gesteckt werden, dann können wir es gleich bleiben lassen, so Reinhard Lanners Zusammenfassung. Eine neue Einstellung zu diesem Thema ist dringend notwendig. Wie auch bereits bei der Digitalisierung ist mehr Mut und Neugier erforderlich.
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