Was macht eigentlich das Travel Start-up elysium?

Könnt Ihr euer Start-up in einem Satz beschreiben?

elysium® tgs ist eine moderne und innovative Tour Guide System App zur Audioübertragung bei u.a. Stadtführungen, die besonders nah am Kunden entwickelt wird.

Was zeichnet elysium® tgs eurer Meinung nach aus und hebt Euch vom Wettbewerb ab?

Wir als Gründer:innen der elysium audio solutions GmbH stehen als Geschäftsführer:innen der BMS Audio GmbH bereits in einem etablierten Unternehmen, das sich seit über 20 Jahren dem Vertrieb von Personenführungsanlagen verschrieben hat. Diese zwei Jahrzehnte an Kundenkontakt und Marktbeobachtung bringen tiefe Erfahrungswerte, die durch keine Marktanalyse zu ersetzen sind. Trotzdem haben wir von Anfang an die potenziellen Nutzer:innen der App in die Entwicklung eingebunden und beispielsweise Umfragen, Interviews und Usability Tests durchgeführt. Besonders der öffentliche Betatest von zwei frühen Versionen der Applikation ergab tiefe Einblicke: Wir konnten potenzielle Probleme der App, Verbesserungsvorschläge und Featurewünsche frühzeitig berücksichtigen – aber auch Lob kam nicht zu kurz. Das oberste Ziel war und ist, elysium® tgs optimal angepasst auf den Markt und die zukünftigen Kundinnen und Kunden zu entwickeln.

Bei welcher Gelegenheit kam die Unternehmensidee?

Durch den Vertrieb der Tour Guide Systeme lernten wir natürlich auch den einen großen Nachteil unserer eigenen Produkte kennen: Das Vorhandensein der Hardware an sich. Probleme, die mit allen hardwarebasierten Lösungen einhergehen, sind die nötige finanzielle Investition vorab sowie das Vorhalten und die Pflege der Geräte. Seit Smartphones auch die älteren Generationen zunehmend erobert haben, steckt die nötige Technik heute in jeder Hosentasche. Diese wollen wir nutzbar machen, um alle Vorteile einer Personenführungsanlage jederzeit verfügbar zu haben. Die Entwicklung einer App von Grund auf ist selbstverständlich ein enormer Kraftakt, aber am Ende soll eine disruptive Innovation stehen, die den Markt nachhaltig umformt und elysium® tgs der Standard bei Gästeführungen sein.

Was war der beste Ratschlag, den Ihr für’s Gründen bekommen habt?

Ratschläge haben wir kaum bekommen, aber wir sehen in ihnen auch relativ wenig Potenzial. Start-ups, Produkte, aber auch das Gründen an sich sind dafür zu individuell. Wir haben stattdessen unsere eigenen Entscheidungen immer wieder hinterfragt und versucht, aus den Fehlern unserer und anderer zu lernen. Wir haben es einfach gemacht. Traut euch und probiert aus 😉

Was war bisher Euer größtes Erfolgserlebnis und was die größte Herausforderung?

Eigentlich gibt es zwei große Erfolgserlebnisse: Am Anfang stand das überwältigende Feedback in unserem öffentlichen Betatest mit zahlreichen ausführlichen Einsendungen – in der Spitze mit 11 DIN-A4 Seiten – mit konstruktiver Kritik, Verbesserungsvorschlägen und immer wieder dem Statement, dass wir auf dem richtigen Weg seien. Und heute blicken wir auf die derzeitige Entwicklung der finalen Version von elysium® tgs und voller Stolz auf ein stetig wachsendes, eigenes Team. Möglichst viele personelle Kompetenzen im eigenen Unternehmen zu bündeln, statt diese einzukaufen, ist uns ein großes Anliegen. Die größte Herausforderung lag in dem langwierigen Prozess der Beschaffung der nötigen finanziellen Mittel. Wir könnten hier äußerst langweilige, mühselige und vor allem demotivierende Geschichten über Investoren, Business Angels und Banken erzählen.

Was sind Eure Pläne für die nächsten Monate?

Die Grundideen der App und das Feedback der Betatester:innen fließen jetzt in die finale Version von elysium® tgs. Auch hier legen wir wieder überdurchschnittlich viel Wert auf ein kundennahes Design und ein rundum zufriedenstellendes Benutzererlebnis. Daher erfolgt die endgültige Entwicklung vollständig unter den Vorgehensweisen des UX-Design. Das zentrale Element des User-Experience-Design ist die Sichtweise der zukünftigen Anwender:innen. Diese sollte so umfassend wie möglich Berücksichtigung finden, bevor die App in die App-Stores Einzug hält. Denn nur zufriedene Nutzer:innen verwenden eine App regelmäßig und empfehlen diese auch weiter. Eine Verbesserung der Benutzererfahrung erst im Nachhinein richtet nicht nur unwiderruflichen Schaden an, sondern kostet auch erheblich mehr Geld.

Angenommen, Ihr bekommt eine Finanzierung in Höhe von 500.000 Euro. Was würdet Ihr mit dem Geld machen?

Derzeit liegt der Fokus auf den zentralen Funktionen von elysium® tgs sowie der optimalen Benutzererfahrung. Zusätzliche Features sind zugunsten einer einwandfreien nutzerorientierten Entwicklung erstmal zurückgestellt. Mit den entsprechenden finanziellen Mitteln würden wir eine gleichzeitige Kreation zukünftiger Funktionen anstreben. Eine sequenzielle Ausarbeitung birgt aber auch weniger Risiken für Fehler. Die Weiterbildung unserer Mitarbeiter:innen ist uns schon jetzt ein großes Anliegen, kann aber nie genug finanziellen Input erhalten. Darüber hinaus kann eine höhere Investition die Eroberung neuer und internationaler Märkte beschleunigen. Auch Marketing im Allgemeinen kennt eine Überausstattung mit finanziellen Mitteln selbstverständlich nicht.

Wo seht Ihr noch Innovationspotenzial in der Touristik?

Als Unternehmen mit einer App als Produkt sehen wir ganz klar den Stand der Digitalisierung in Deutschland als hemmenden Faktor. Die Defizite bei schnellem Internet auf dem Land, dem 5G-Ausbau und dem flächendeckenden mobilen Internet im Allgemeinen sind für sich genommen bereits problematisch, führen im internationalen Vergleich aber auch zu einem zurückhaltenderen Umgang der Bevölkerung mit modernen Apps und anderen innovativen Lösungen. Hier steht man sich massiv selbst im Weg und verkennt das große Potential, vor allem für den Tourismus.

Welche Tipps würdet Ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben?

Niemals vergessen, sich und seinem Produkt treu zu bleiben. Außerdem schadet es nicht, die gehypte Szene der Start-Ups zunächst auch kritisch zu beobachten: Nicht jedes neu gegründete Unternehmen braucht eine Hängematte in einem stylischen Büro in Berlin 😉 Schaut regional nach Unterstützung – meistens gibt es sie und muss nur gefunden werden.