Was macht eigentlich das Travel Start-up Querido Mundo?

Ein Interview mit Andrea Babilon (Founder von Querido Mundo)

Könnt ihr Querido Mundo kurz in einem Satz beschreiben?

„Die individuellste Gruppenreise, die du jemals gemacht hast“ beschreibt Querido Mundo ziemlich genau, da wir uns auf individuelle Gruppenreisen nach Lateinamerika spezialisiert haben. Außerdem ist Querido Mundo noch für das legendäre Travel Dinner bekannt, aber dazu erzählen wir euch gleich mehr.

Seit wann gibt es Querido Mundo und was ist eure Zielgruppe?

Seitdem wir Querido Mundo im Jahr 2017 gegründet haben, umfasst unsere Zielgruppe alle Reisenden, die keine Lust auf klassische Gruppenreisen und auf Massentourismus haben, sondern Wert auf die Verwirklichung ihrer individuellen Reiseträume legen. Meistens sind unsere Gäste berufstätig und haben keine Zeit oder Lust ihre Reise selbst zu organisieren.

Unser Kunde Querido (=Lieber) Lukas beschreibt es sehr schön: Eine Reise mit Querido Mundo ist wie im Kino: zurücklehnen und genießen.

Was zeichnet Querido Mundo eurer Meinung nach aus? Was hebt euch von den Mitbewerbern ab?

Das können wir ganz einfach beantworten:

Wir haben immer einen aktiven Teil in unserem Reiseprogramm, wie z.B. eine vier Tage Wanderung zur Ciudad Perdida in Kolumbien, die wir gemeinsam als Gruppe machen. Aber an den meisten freien Tagen, haben unsere Reisegäste viel Zeit, um ihre ganz individuellen Reiseträume zu erfüllen, wie z.B. unser Querido René, ein begeisterter Mountainbiker, der unbedingt einmal in seinem Leben mit dem Mountainbike die Todesstraße in der Nähe von La Paz bezwingen wollte. Unsere Reiseleiterin Hannah hat diesen Traum für ihn wahrgemacht.

Die absolute Liebe und Leidenschaft für Lateinamerika ist das Herz von Querido Mundo. Wir leben Lateinamerika mit jeder Faser unseres Körpers und diese Begeisterung ist ansteckend und daraus ist eine große Querido Community entstanden und das Verhältnis ist super familiär. So treffen wir uns beispielsweise einmal monatlich online via Zoom beim Travel Dinner mit unseren Queridos und kochen gemeinsam Rezepte aus Lateinamerika und erzählen Geschichten aus dem jeweiligen Land. Mittlerweile kochen bis zu 250 Menschen mit und auch die „Bild der Frau“ hat bereits über das Travel Dinner berichtet.

Was hat euch auf die Idee gebracht Querido Mundo zu gründen?

Wir zwei lieben das Reisen. Wir lieben Lateinamerika. Und wir lieben Menschen. Wir das sind: Joanna Krupa & Andrea Babilon und wir beiden haben mehr als 20 Jahre Lateinamerika auf dem Buckel, denn wir haben viele Jahre lang als Reiseleiterinnen Gruppen durch sämtliche Länder Lateinamerikas geführt und viele Jahren in Lateinamerika gewohnt.

Bis wir schließlich 2017 auf Drängen treuer Teilnehmer – die sich von uns ein neues Reiseziel wünschten – Querido Mundo gründeten. Aus dem Spanischen oder Portugiesischen übersetzt bedeutet Querido Mundo übrigens „geliebte Welt“.

Was war der beste Ratschlag, den ihr für’s Gründen bekommen habt?

„Wenn ihr euch nicht zeigt, sieht euch keiner“. Klingt total plausibel, war aber lange für uns eine totale Herausforderung.

Wie lange haben wir beide uns hinter unseren Posts versteckt und uns nicht öffentlich gezeigt. Corona hat uns ordentlich aus unserer Komfortzone geholt und wir mussten Videos für Social Media drehen, am Anfang von Corona eine absolute Überwindung. Mittlerweile sprechen wir jeden Monat vor über 100 Menschen und es ist so schön! Nicht nur, dass wir unsere Erfahrungen und Geschichten aus Lateinamerika weitergeben, nein, viel mehr ist die entstandene Verbindung zu unseren Kunden, die von ganz alleine sagen: „Lateinamerika – nur noch mit Euch“.

Wie finanziert ihr euch? Was ist euer status Quo?

Um ehrlich zu sein, haben wir seit Corona keine einzige Gruppenreise mehr durchgeführt. Aber wir sind unglaublich kreativ geworden. Alles fing an mit einer dreiwöchigen Staycation zu Beginn von Corona. In diesen drei Wochen haben wir unseren Queridos Lateinamerika mit Videos und Events nach Hause gebracht. Vor allem unser Live Cooking hat allen unglaublich Spaß gemacht, und seitdem veranstalten wir das sogenannte Travel Dinner jeden ersten Freitag im Monat. Dieses Event ist kostenlos, aber viele unserer Gäste unterstützen uns mit einer freiwilligen Spende.

Durch das Travel Dinner sind viele weitere tolle Produkte und Kooperationen mit renommierten Reiseveranstaltern entstanden. Den wunderbaren Lateinamerikaspezialist Mexiko Mio aus Leipzig unterstützen wir mit unserem Travel Dinner bei ihren digitalen Reisen durch Mexiko und Peru. Und auch mit dem Sprachcaffe beginnt im Herbst eine spannende Kooperation.

Außerdem haben wir letztes Jahr eine Querido Spanischschule gegründet. Andrea hat jahrelang als interkulturelle Trainerin und Sprachlehrerin gearbeitet und als unser Querido Lukas im Corona-Herbst auf uns zukam und nach Spanischunterricht fragte, war uns nach kurzem Zögern klar: Komm wir versuchen es – und tatsächlich haben wir zurzeit eine Schule mit mehr als 80 Teilnehmern, die wir auf ihre Reisen nach Spanien und Lateinamerika vorbereiten.

Was sind eure Ziele für 2021? 

In gewisser Hinsicht hat Corona uns gezeigt, dass wir eigentlich viel mehr sind als ein Reise-Start-up, denn wir bieten das Lebensgefühl von Lateinamerika an, und das über alle fünf Sinne.

Deshalb sind unsere Ziele ganz klar: wir wollen die Kooperationen mit dem Travel Dinner ausbauen, denn es macht uns einfach unglaublich Spaß Geschichten aus den Ländern zu erzählen und nach dem Travel Dinner in glückliche Gesichter zuschauen, da die Teilnehmer für einen wunderbaren Moment mit allen fünf Sinnen nach Lateinamerika gereist sind. Deswegen werden wir den Fokus auf die Digitalisierung des Tourismus legen.

Und natürlich unseren Spanischkurs auszubauen. Miteinander sprechen, statt übereinander ist ein Querido Qualtitätsstandard auf unseren Reisen und es ist unsere Herzensangelegenheit die Menschen zu verbinden. Und was bietet sich da besser an als unserer Online-Spanischkurs? Denn wenn wir eins gelernt haben: Englisch öffnet dir in Lateinamerika die Türen, Spanisch die Herzen.

Wie meistert ihr in Zeiten von Corona das Thema Homeoffice?

Das war für uns überhaupt kein Problem, da wir bereits von Anfang an remote arbeiten. Joanna wohnt zurzeit in Vancouver, Kanada, und hat davor in São Paulo gewohnt und ich, Andrea, halte seit einigen Jahren in Köln die Stellung. Wenn Corona nicht ist, treffen wir uns auch mindestens einmal im Jahr irgendwo in Lateinamerika und arbeiten zusammen. Aber natürlich hat uns dieser Umstand auch bei Corona sehr geholfen, da wir keine hohen Fixkosten bezahlen mussten. Allerdings ist die Zeitverschiebung für uns schon eine kleine Herausforderung – vor allem, weil ich ein kleines Kind zuhause habe. Aber wie sagen Joanna und ich so schön: Wenn es einfach wäre, würde es jeder machen.