Was macht eigentlich ...

… das Travel Start-up Schau aufs Land?

Ein Interview mit Karin Gruber-Steffner von Schau aufs Land

Team von Schau aufs Land

Könnt Ihr Schau aufs Land kurz in einem Satz beschreiben?

Schau aufs Land ist eine digitale Plattform, auf der Camping-Reisende idyllische Platzerl und regionale Produkte bei nachhaltigen Bauernhöfen, Weingütern und Manufakturen in Österreich finden.

Seit wann gibt es Schau aufs Land und was ist Eure Zielgruppe?

Die Idee zu Schau aufs Land hatte Leonard im Frühling 2019, im November 2019 wurde es durch den Zusammenschluss mit Karin und Christian ganz konkret. Im März 2020 haben wir das Unternehmen gegründet und seit Anfang Juni ist die Plattform online und man kann als Reisende*r Platzerl bei nachhaltigen landwirtschaftlichen Betrieben in Österreich finden.
Unsere Zielgruppe sind Camping-Reisende, die mit Wohnmobil, Wohnwagen oder Zelt in Österreich unterwegs sind und dabei idyllische Stellplätze am Land suchen. Diese ziehen sich durch fast alle Altersgruppen (25–70 Jahre). Allgemein sprechen wir Personen an, die gerne individueller reisen, neues entdecken bzw. erleben wollen, gerne draußen und der Natur sind und gerne frisch und gesund kochen.

Was zeichnet Schau aufs Land Eurer Meinung nach aus/Was hebt Euch vom Wettbewerb ab?

Wir sind die ersten in Österreich, die dieses Konzept des Camping-Reisens anbieten, in einigen anderen Ländern nutzen Reisende dieses Konzept schon länger. Uns zeichnet vor allem unser starker Fokus auf Nachhaltigkeit aus. Für uns drei ist der Umweltschutz sehr wichtig und wir versuchen auch beim Reisen so gut es geht darauf zu achten, negative Auswirkungen zu minimieren. Schau aufs Land ist für uns daher nicht nur eine Plattform für Stellplätze, sondern ein erster Schritt für mehr Nachhaltigkeit im Wohnmobilreisen. Wir achten bei der Suche unserer Partnerbetriebe auf ökologisches Wirtschaften und hoffen, dass durch den direkten Kontakt auf dem Hof auch mehr Bewusstsein bei den Reisenden für ein nachhaltiges Einkaufsverhalten geschaffen werden kann. Zudem  legen wir großen Wert darauf, eng zusammen mit unserer Community zu arbeiten (mit unseren Reisenden genauso wie mit unseren Partnerbetrieben), um mit ihnen zusammen Schau aufs Land weiterzuentwickeln. Wir haben auch einen Blog gestartet, wo es überwiegend um Themen gehen soll, wie man auf Reisen aber auch im Alltag nachhaltiger leben kann. Außerdem sind wir eine rein digitale Plattform, das bringt mehr Flexibilität und Spontanität für Reisende und Betriebe und macht die Suche nach Betrieben in unserem Netzwerk sehr einfach. Zusätzlich kann man Schau aufs Land auch mit nicht autarken Wohnmobilen und Zelten nutzen.

Was hat Euch auf die Idee gebracht Schau aufs Land zu gründen?

Alles begann 2016, als Leonard von Graz in den Süden von Portugal reiste – und zwar bewusst ohne zu fliegen, sondern auf dem Landweg mit Bus und Bahn. In Portugal half er als freiwilliger Mitarbeiter beim Aufbau eines nachhaltigen und naturbelassenen Tourismus-Resorts. Dies zeigte ihm zum ersten Mal die praktische Umsetzung eines ganzheitlichen nachhaltigen Tourismus-Projekts und bewegte ihn letztendlich dazu, seine Masterarbeit zu diesem Thema zu schreiben. Ein weiterer Auslöser war die Entscheidung, anstatt mit dem Flugzeug zukünftig mit dem eigenen Camper zu verreisen. Auf der Suche nach Möglichkeiten, mit dem Camper noch nachhaltiger unterwegs zu sein, stieß er Anfang 2019 auf ein Konzept aus Frankreich, welches Camping-Reisende und landwirtschaftliche Betriebe für Kurzaufenthalte zusammenbringt. Er war sofort begeistert und dachte sich: Das muss es auch in Österreich geben. Da eine nachhaltige Landwirtschaft ein sehr wichtiger Bestandteil für eine nachhaltige Zukunft ist, war klar: Wir möchten genau diese Betriebe mit Reisenden zusammenbringen. Die Idee für die Plattform Schau aufs Land war geboren.

Was war der beste Ratschlag , den Ihr fürs Gründen bekommen habt?

“Nur wer stört, wird gehört”: Dieses Zitat stammt von Johannes Gutmann, dem Gründer von Sonnentor, der uns in der Anfangsphase von Schau aufs Land unterstützt hat. Dieser Spruch mag zwar für manche nicht so positiv klingen, hat uns aber – gerade in der Gründungsphase – den Mut gegeben, mit unserer Idee nach draußen zu gehen und auch dranzubleiben, wenn einmal nicht sofort etwas zurück kommt.

Wie finanziert Ihr Euch?

Schau aufs Land finanziert sich über die Mitgliedsbeiträge der Reisenden. Der Zugang zur Plattform kostet 35 € pro Jahr für eine Person je Reisemobil.

Bei welchem deutschen Start-up würdet Ihr gerne einmal Mäuschen spielen?

bookitgreen. Wir würden sehr gerne die beiden Gründer kennenlernen und dort hinter die Kulissen schauen. Wir teilen ja die Vision, das Reisen nachhaltiger zu machen und finden, dass bookitgreen eine tolle Plattform ist und das Team dahinter schon etwas richtig gutes aufgebaut hat.

Wie meister Ihr in Zeiten von Corona das Thema Homeoffice?

Auch wir sind dankbar, dass es Videokonferenzen gibt, die es uns ermöglichen, auch über die Entfernung im Team zu arbeiten. Wir arbeiten sehr teamorientiert und tauschen uns sehr viel aus, daher sind regelmäßige Besprechungen unumgänglich. Wir waren daher sehr froh, gleich nach dem Lockdown wieder in unser Büro zurückzukehren – im persönlichen Kontakt (natürlich mit genügend Abstand) macht das Arbeiten einfach viel mehr Spaß und auch der direkte Austausch macht vieles einfacher.

Was ist in Zeiten von Corona für Euch neben dem Umsatzeinbruch die größte Herausforderung?

Da wir genau im “Corona-Sommer” unsere Plattform gelauncht haben, können wir nicht einschätzen, ob wir dadurch wirklich Umsatzeinbußen haben. Auch wenn manche dieses Jahr zögerlicher sind, was das Reisen generell angeht, so hat aber das Wohnmobil-Reisen durch die aktuelle Situation noch mehr an Attraktivität gewonnen. Wenn man quasi in den eigenen vier Wänden unterwegs ist, ergeben sich viel weniger Risiken oder auch Unannehmlichkeiten, die durch die aktuellen Maßnahmen entstehen könnten. Auch das Reisen im eigenen Land ist diesen Sommer ein großes Thema, was uns vielleicht geholfen hat, mehr Österreicher*innen für unsere Plattform zu gewinnen. Allerdings bleibt es auch für uns spannend, wie es weitergeht – vor allem, was unsere geplanten Auftritte bei Messen im Herbst und Winter betrifft.

Wie schätzt ihr das Thema Tourismus inklusive Reiseverhalten/Buchungsverhalten nach Corona ein?

In der Corona-Zeit wurde unter anderem auch sehr viel über das Thema Nachhaltigkeit gesprochen und immer wieder aufgezeigt, wie gut es der Erde tut, wenn wir alle weniger unterwegs sind (vor allem, was Flugreisen betrifft). Auf der anderen Seite fühlen sich viele durch die Corona-Zeit in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und sehnen sich nach Fernreisen. Nachdem dieses Jahr viele ihren Urlaub im eigenen Land verbracht haben, werden voraussichtlich viele sobald wie möglich wieder Fernreisen buchen. Wir hoffen aber, dass durch Corana auch ein größeres Bewusstsein für die Auswirkungen des Reisen entsteht und so auch umweltfreundlichere Reisearten an Nachfrage gewinnen. Ob sich wirklich so viel am Reiseverhalten ändert, wird sich noch zeigen. Wichtig ist, dass Alternativen geboten werden.

Kontaktdaten

Schau aufs Land GSR OG

Färbergasse 6, 8010 Graz, Österreich

E-Mail: info@schauaufsland.at

Website: Schau aufs Land

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