Rettet die Tourismusbranche – Bundesweite Demonstrationen der Tourismuswirtschaft
In über 40 Städten sind Touristiker aus Reisebüros, Busbetrieben und vielen mehr auf die Straße gegangen um zu demonstrieren. Hier finden Sie die Übersicht der genehmigten Demonstrationen sowie die Ansprechpartner der jeweiligen Städte, erstellt vom asr.
Es ist offensichtlich, dass zahlreiche Branchen von Corona betroffen sind. Die Touristik trifft die Krise jedoch besonders hart, da sie nicht nur ihren gesamten Umsatz für die ausgefallenen Reisen rückabwickeln muss, sondern seit Ende Februar bis heute keine neuen Umsätze erwirtschaften kann. Die zusätzliche Arbeit der Servicecenter durch das erhöhte Volumen an Kundenanfragen, Umbuchungen, Stornos etc. wird trotzdem geleistet!
Dieses Jahr müssen also alle Buchungen mit Abreisezeitraum März bis nun Mitte Juni komplett rückabgewickelt werden. Ob danach noch Umsatz kommt, steht in den Sternen. Allein bei den Veranstaltern belaufen sich diese Rückabwicklungen über ca. 4 Mrd. EUR. Dazu kommen Bereiche wie Flug, Ferienhaus, Hotel, Mietwagen, Bus, Parken, usw., die ebenfalls ihre Umsätze rückabwickeln müssen.
Das große Problem hierbei liegt darin, dass die Kosten für Personal, Technologie, Miete, Marketing usw. alle bereits entstanden sind. Zudem haben viele Veranstalter Vorauszahlungen im Mrd. Bereich bei Airlines und in den Destinationen geleistet, welche sie nun nicht zurückbekommen.
Die Politik hat versucht Lösungen zu finden, aber viele von diesen verfehlen ihr anvisiertes Ziel. Bereits seit 4 Wochen wird über die Gutscheinlösung gesprochen, aber sie ist bis heute nicht umgesetzt. Wäre es somit nicht Zeit für Plan B? Leider macht die Politik keine Anstalten, diesen in die Tat umzusetzen, obwohl Vorschläge für einen Fonds bereits vorliegen. Auch wurden dort, trotz Kritik, weder die Provision der Mittler wirklich berücksichtigt (mündlich, aber in keinem Vorschlag enthalten), noch wurden touristische Einzelleistungen wie Hotel, Mietwagen, Ferienhaus, Campingplätze, Busbetriebe, Versicherer, Parkplatzanbieter, usw. berücksichtigt.
Auch gibt es keine echten Lösungen für den Maschinenraum der Tourisitik. Damit sind die systemrelevanten Techniksysteme gemeint, die im Hintergrund laufen und ebenfalls betroffen sind.
Zusammenfassend muss eingesehen werden, dass die Lösungen ein ziemlicher Flickenteppich sind. Die Touristik kann man aber nicht in Stücken retten, sondern nur als Ganzes. Man kann weder auf Vertrieb, noch auf Technik verzichten, genauso wenig wie auf einen der Leistungsträger oder Dienstleister.
Es wird Zeit, dass nicht nur wenige Lösungsvorschläge diskutiert werden, sondern alle, die bereits vorliegen. Ganzheitliche Lösungen, nicht nur für Teile der Touristik, müssen nun mutig angegangen werden!
Die Zeit drängt, es ist eigentlich schon zu spät. 3 Mio. direkte Arbeitsplätze sind betroffen (zum Vergleich: Automobilbranche 800.000), 4% der Wirtschaftsleistung in Deutschland hängen davon ab. Auch im Ausland sorgt Tourismus für Stabilität und entspricht oft über 10% der Wirtschaftsleistung.
Weitere Informationen
Um deutlich zu machen, wie komplex das System Touristik ist und um verständlich zu machen, wie Tausende von Unternehmen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Nutzen von Millionen deutschen Urlaubern zusammenarbeiten, haben wir die wichtigsten Zusammenhänge anhand eines anschaulichen Beispiels zusammengestellt (powered by Ray Sono).
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