Was macht eigentlich ...

… das Travel Start-up roomchooser?

Ein Interview mit Michael Sicher (Gründer von roomchooser)

Michael Sicher, Gründer von roomchooser

Kannst Du dein Start-up kurz in einem Satz beschreiben?

Mit roomchooser können Reisende mit eingeschränkter Mobilität (ältere Menschen oder Menschen mit einer körperlichen Behinderung) das ideale Hotelzimmer für ihre individuellen Anforderungen an Barrierefreiheit buchen.

Was zeichnet roomchooser Deiner Meinung nach aus?

Das besondere an roomchooser ist, das Zimmer und nicht das Hotel, zu buchen. Gäste sehen vorab standardisierte Fotos und wissen auf einen Blick, ob sie mit dem Zimmer auch wirklich zurecht kommen werden. “Kann ich die Haltegriffe auf der Toilette verwenden? “ oder ”Kann ich von der richtigen Seite zum Bett zufahren?” sind oft entscheidende Fragen. Man bekommt das Zimmer, das man gesehen hat. Es gibt keine bösen Überraschungen mehr bei der Ankunft. Auf die Information von roomchooser können sich die Gäste verlassen.

Seit wann gibt es roomchooser und wer gehört zu deinem Team?

Die Idee hatte ich aufgrund eigener Probleme mit der immer wieder aufwendigen Suche nach für mich passenden Hotelzimmern schon seit längerer Zeit. Nach der Entwicklung eines Konzepts und eines Prototypen, ging roomchooser im Februar 2018 online. Alles rund um roomchooser habe ich alleine geschaffen, von der Idee bis hin zur Programmierung. Das ist eine zusätzliche Herausforderung. Sobald es die finanziellen Ressourcen gibt, will ich ein Team aufbauen um das volle Potenzial von roomchooser entfalten zu können. Dazu suche ich Kontakte aus der Hotellerie und Investoren.

Bei welcher Gelegenheit kam die Unternehmensidee?

Weil die Suche nach passenden Hotels schon immer sehr mühsam war, ist die Idee im Lauf der Zeit entstanden. Es gab jedoch wahrscheinlich drei konkrete Anlässe, die mich dazu bewogen haben roomchooser zu entwickeln. Schon als Kind mussten wir nach einer Fahrt nach Italien gleich umkehren, da der Aufzug im Hotel viel zu klein war und wir im ganzen Ort kein barrierefreies Zimmer fanden. Einmal fuhr ich über Dresden nach Hamburg und brauchte tagelang um ein geeignetes Zimmer zu finden. Und schließlich musste ich in Montreal, mitten in der Nacht, nach einem langen Transatlantik-Flug feststellen, dass ich nicht ins Bett kann, weil es nicht wie vorab angegeben mit meinem Hebelifter unterfahrbar war. roomchooser entspringt also meinen persönlichen Erfahrungen aus der Praxis als Reisender mit Rollstuhl.

Wer ist die Zielgruppe?

Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die gerne reisen oder das Reisen (wieder) entdecken wollen. Das sind nicht ausschließlich Menschen mit Behinderung, sondern auch älteren Menschen, für die es zum Beispiel hilfreich ist, einen Haltegriff beim WC zu haben, oder sich in der Dusche hinsetzen zu können. In der EU sind das immerhin 29 Millionen Reisende mit eingeschränkter Mobilität und 46 Millionen ältere Menschen mit Bedarf an Barrierefreiheit, begleitet von weiteren 136 Millionen Mitreisenden. Es ist ein Milliarden-Markt.

Wie verdienst Du Geld?

Klassisch durch Buchungsprovisionen. Aber es gibt noch weitere Ideen, denn es gibt viele weitere Services im Bereich von barrierefreiem Reisen, die nach und nach nahtlos in roomchooser integriert werden können.

Angenommen du bekommst eine Finanzierung in Höhe von 500.000 Euro. Was würdest du mit dem Geld machen?

Ich würde damit ein kompetentes und engagiertes Team aufbauen, das gemeinsam mit mir an der Vision von roomchooser arbeitet: Einer Welt, in der Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeiten und Mittel haben überall dorthin zu reisen, wohin sie wollen.

Wer sind deine größten Wettbewerber?

Die großen und allseits bekannten Buchungsplattformen, weil viele Reisende dort ihre Suche nach Hotels beginnen.

Was war bisher dein größtes Erfolgserlebnis und was die größte Herausforderung?

Mein größtes Erfolgserlebnis war die erste über roomchooser erfolgte Buchung. Aber vor allem das positive Feedback von potenziellen Kunden bestätigt den Bedarf und motiviert mich wenn ich vor Herausforderungen stehe. Meine größte Herausforderung ist es nach wie vor roomchooser als “One man show” zu betreiben. Ich würde meine Ideen viel schneller umsetzen können. Aber ich bin zuversichtlich, dass der Zeitpunkt kommt, an dem Investoren das Potenzial von roomchooser und diese große Zielgruppe entdecken.

Was planst du für die nächsten Monate?

In den nächsten Monaten will ich noch mehr nützliche Informationen und Funktionen in roomchooser einbauen. Dabei konzentriere ich mich vorerst lokal auf das Angebot in Wien. Wenn das ausgebaut ist und rund läuft, will ich das Angebot auf eine Stadt in Deutschland ausweiten und nach und nach rund um die Welt.

Kontaktdaten

roomchooser

Montleartstraße 74/2/10

1160 Wien

Michael Sicher
Gründer

michael.sicher@roomchooser.com
Tel: +436506742437
www.roomchooser.com

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