Der Sprung in die Welt der Digitalen Nomaden
Mit 250 internationalen digitalen Nomaden (davon 60 Deutsche) reiste Claudia Freimuth vom 14. – 23. April mit dem Kreuzfahrtschiff „Horizon“ von Pullmantur, von Malaga nach Athen. Die Absicht dieser Nomad Cruise ist eine Kombination aus Lernen, Networken und „Socialisen“. Menschen jeden Alters kommen zusammen, um sich mit Workshops, Präsentationen, Meetups, Fuckup Nights und MasterMinds gegenseitig zu inspirieren. Die meisten Themen drehen sich um Tipps und Erfahrungen vom unabhängigem Arbeiten, um sich damit Reiseträume verwirklichen zu können. Es war die sechste Nomad Cruise und die erste im Mittelmeer, in der 54 Länder vertreten waren. Auf unserem Blog berichtet sie von ihrer inspirierenden Reise:
Nomad Cruise ist von einem sympathischen deutschen Nomaden Johannes Voelkner gegründet worden. Nach drei Jahren begleitet ihn nun ein achtköpfiges Team von gleichgesinnten Reiselustigen. Es startete mit der Entdeckung einer günstigen Transatlantik Reise von Johannes. Daraufhin motivierte er seine Reisefreunde über Social Media ihn zu begleiten. So entstand im Oktober 2015 die erste Nomad Cruise mit 100 Personen.
Viele der Reisenden sind „remote“ tätig, d.h. sie können unabhängig von überall aus arbeiten – Hauptsache sie haben Internet. In den meisten Fällen sind diese Möglichkeiten im „Online Marketing“ zu finden. Von Webdesignern, E-Commerce, FBV`s, die Produkte über Amazon verkaufen etc. Mit einer Leichtigkeit und einem Selbstverständnis werden Jobs international gefunden und umgesetzt. Es gibt auch mittlerweile viele Online-Plattformen, über die man die unterschiedlichsten Fachkräfte stundenweise und/oder für Projekte buchen kann. Und nicht nur das: Viele von den Nomaden haben ein vollautomatisiertes eigenständig laufendes Business aufgebaut.
Von der Supermarktkassiererin zur erfolgreichen Geschäftsfrau
So hat sich Julia Shem eine Softeware-Programmiererin aus Russland, von dem Buch von Tim Ferriss Buch „Die 4-Stunden-Woche“ inspirieren lassen. Vor drei Jahren arbeitete sie noch im Supermarkt an der Kasse und jetzt für ein sechsstelliges Jahreseinkommen mit dem Verkauf von abziehbaren Tatoos über ihre Website Goldinktattoo. Und das Business ist voll automatisiert. Sie kontrolliert täglich nur noch die Zahlen.
Vielen Nomaden reicht auch ein Einkommen von ein bis zweitausend Euro, um ein schönes Leben z.B. in Chang Mai oder auf Bali zu führen. Günstige Unterkünfte, niedrige Lebenskosten und mittlerweile viele Menschen, die sich dort wiedersehen, weil es einer der Hot Spots der digitalen Nomaden ist.
Aber auch Künstler sind an Bord. Tobias Rauscher mit bis zu 12 Millionen Aufrufen für sein Youtube-Filmen legt er eine steile Karriere hin. Er machte seine Leidenschaft als Gitarrenspieler in einer Nische mit einer besonderen Spielweise für jeden mit Youtube zugänglich. Mit geschicktem Marketing erreicht er knapp 280 Millionen Abonnenten und schickt seine Kunden durch einen Funnel, um an seinem Trainingsprogramm teilzunehmen.
Bei der Buchung dieser Reise hatte ich Bedenken, ob ich nicht nur 20 – 30jährige finden würde. Der jüngste Nomade war 1,5 Jahre alt und die älteren in ihren 70igern. Margaret Manning geboren in den UK, lebt jetzt in der Schweiz und möchte es ab November mit ihrer Weltreise noch einmal wissen. Sie gründete vor ca. drei Jahren Sixtyandme und sorgt dafür, dass 31.000 Abonnenten das Leben über 60 genießen und mit Gleichgesinnten teilen können. Sie schreibt täglich vier Artikel und stellt jeden Tag einen Youtube-Film online. Und das Besondere, dass die ca. 3.000 Abonnenten sich nach einem Post ungewöhnlich stark miteinander über das Medium austauschen.
Einer der Präsentationshöhepunkte war Natalia Cohen, die mit drei weiteren Ladies in 2015 neun Monate lang von San Francisco nach Cairns ruderten. Eine sehr außergewöhnliche persönliche Expedition, die u.a. Spenden für Brustkrebs sammelte. Ihr beeindruckender Vortrag „The power of choice and connection!“ war einer der emotionalsten Präsentationen. Einer ihrer größten Erkenntnisse war selbst entscheiden zu können, wie man fühlt. Sie erzählte davon, dass sie jeden Moment genossen hat – sei er noch so hart gewesen. Hier gehts zum Video von Natalia Cohen.
Fehler als Teil des Erfolgs
Das Konferenzprogramm war sehr außergewöhnlich, aber auch die Offenheit und Hilfsbereitschaft in der Gemeinschaft war großartig. Es fühlte sich an wie eine große Familie, in der Mut gemacht wird, sich mit einem neuen Business auszuprobieren und Fehler als Teil des Erfolges zu sehen. Jeder Teilnehmer konnte sich in irgendeiner Form einbringen. Neben der bereits vorab geplanten Konferenz von Workshops, Reden und Masterminds konnten alle Teilnehmer ein Meetup zu einem Thema ihrer Wahl leiten.
Ich war auch sehr gespannt, ob und wie mein Workshop „How to Structure your Time to Optimise your Performance!“ bei der neuen Zielgruppe ankommen würde. Interessant war zu sehen, dass trotz der vermeintlichen Freiheit und der freien Zeiteinteilung die digitalen Nomaden das Gefühl haben, zu wenig Zeit zur Verfügung zu haben. Wenn man sein Business nicht voll automatisiert hat, steht als Entrepreneur noch viel Aufbauarbeit auf der Agenda und als Reisender müssen natürlich noch so viele Länder gesehen werden. Da fällt man doch gleich wieder in den nächsten Stress.
Das war auch jeden Fall nicht meine letzte Reise mit den Digitalen Nomaden. Ein sehr inspirierende Community – Lebensdesigner, die ihrem Herzen folgen.
Text: Claudia Freimuth
Gerne steht Claudia Freimuth für weiteren Austausch zur Verfügung unter:
Website: www.claudiafreimuth.de
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