Was macht eigentlich ...

… das Travel Start-up vJourney

Ein Interview mit Finn Peters (CEO & Co-Founder von vJourney) und Stefan Thomsen (CEO & Co-Founder von vJourney)

Könnt ihr euer Start-up in einem Satz beschreiben?

Finn: vJourney kombiniert Tourismus und Gesundheit mit innovativer Virtual-Reality-Technologie, um immersive Reisen zu ermöglichen, die kulturelle und soziale Erlebnisse schaffen, vergessene Erinnerungen wieder aufleben lassen und die Lebensfreude von Menschen fördern, die nicht mehr reisen können.

Virtuelle Reisen: Unvergessliche Erlebnisse für Menschen mit eingeschränkter Mobilität

Was zeichnet euch eurer Meinung nach aus und hebt euch vom Wettbewerb ab?

Finn: vJourney zeichnet sich durch eine einzigartige Kombination aus authentischen Reiseerlebnissen und innovativer Technologie aus. Unsere virtuellen Reisen basieren auf realen Aufnahmen von echten Touren, die mit modernster 360-Grad-Kameratechnologie eingefangen wurden. Das schafft ein realistisches Erlebnis, das den Eindruck erweckt, tatsächlich an diesem Ort zu sein.

Stefan: Ein weiterer USP ist die benutzerfreundliche und barrierefreie Nutzung. Wir setzen auf eine intuitive Handsteuerung, die es auch älteren Menschen oder Personen mit körperlichen Einschränkungen ermöglicht, die Reisen problemlos zu erleben – und das ganz ohne Controller. Unsere interaktiven Elemente sorgen dafür, dass die Nutzer nicht nur passiv schauen, sondern aktiv in das Erlebnis eintauchen können. Sie können selbst entscheiden, wann sie zum nächsten Ort wechseln, was eine individuelle und flexible Erfahrung ermöglicht.

Finn: Unser Team arbeitet ständig an neuen Features, die das Erlebnis noch intuitiver und benutzerfreundlicher machen. Besonders hilfreich ist der Kiosk Mode, damit können unsere User eine VR-Brille mit ausgewählten Reisen ganz einfach und ohne technisches Wissen alleine genießen. Es ist wirklich simpel – man muss nur den Power-Knopf drücken, und schon geht’s los. Dieser Modus sorgt dafür, dass die Nutzer ohne komplexe Einstellungen, Internetzugang oder Login direkt in das virtuelle Reiseerlebnis eintauchen können. So bleibt die Nutzung stressfrei und zugänglich, besonders für diejenigen, die nicht technikaffin sind.

Stefan: Es ist also möglich, alte Orte und die damit verbundenen Erinnerungen wieder hervorzuholen oder neue Städte und Sehenswürdigkeiten zu entdecken, die man vielleicht nie selbst besuchen konnte. Das macht vJourney zu einer wunderbaren Möglichkeit, die Welt vom eigenen Sofa aus zu erleben.

Finn Peters (Co-Founder von vJourney) und Stefan Thomsen (CEO & Co-Founder von vJourney)

Bei welcher Gelegenheit kam die Unternehmensidee?

Finn: Für mich begann alles durch meine Arbeit in der Tourismusbranche. Ich betreibe ein Busunternehmen in der vierten Generation, und über die Jahre habe ich immer wieder gemerkt, wie viele ältere Menschen oder Menschen mit Einschränkungen heute nicht mehr reisen können, obwohl sie früher leidenschaftlich gerne unterwegs waren. Diese Erkenntnis hat mich tief berührt, denn Reisen bedeutet für viele mehr als nur einen Ortswechsel – es bringt Freude, Abwechslung und Inspiration ins Leben. Es ist eine Möglichkeit, den Alltag hinter sich zu lassen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Stefan: Bei mir war der Ausgangspunkt meine Arbeit als Physiotherapeut in Pflege- und Krankeneinrichtungen. Ich habe oft erlebt, wie stark Mobilitätseinschränkungen und soziale Isolation die Lebensqualität von Menschen beeinträchtigen. Es hat mich sehr bewegt zu sehen, wie viele meiner Patienten sich nach neuen Eindrücken und Erlebnissen sehnten, diese aber nicht realisieren konnten. Der Wunsch, etwas dagegen zu tun, war schon lange in mir.

Finn: Als wir uns dann über unsere Erfahrungen ausgetauscht haben, hat sich schnell gezeigt, dass wir beide den gleichen Antrieb hatten. Wir wollten etwas schaffen, das Menschen trotz Einschränkungen wieder Freude und Teilhabe ermöglicht – und so ist die Idee zu vJourney entstanden. Virtuelle Reisen, die Barrieren abbauen und einzigartige Erlebnisse bieten.

Stefan: Und dabei geht es nicht nur um die Freude an der Reise selbst. Diese virtuellen Erlebnisse können auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben – sie fördern kognitive Fähigkeiten, stimulieren Erinnerungen und tragen dazu bei, Isolation zu durchbrechen. Wir haben gesehen, wie viel solche Momente für das Wohlbefinden bedeuten können, und genau das treibt uns an.

Was war der beste Ratschlag, den ihr fürs Gründen bekommen habt?

Finn: Der beste Rat, den ich bekommen habe, war, nicht zu lange zu zögern und einfach anzufangen. Gerade beim Gründen gibt es immer viele Unklarheiten und Herausforderungen, die einen zögern lassen könnten. Aber man muss verstehen, dass der Weg nicht immer geradeaus geht und Fehler Teil des Lernprozesses sind. Wichtig ist, dran zu bleiben und kontinuierlich an der Vision zu arbeiten.

Stefan: Für mich war der wertvollste Ratschlag, dass man nicht zu perfektionistisch alles machen soll und sich nicht doppelt und dreifach absichern muss. Gerade zu Beginn tendiert man dazu, alles bis ins kleinste Detail durchzuplanen und jedes Risiko ausschließen zu wollen. Aber oft muss man einfach ins Tun kommen und sich darauf verlassen, dass man während des Prozesses immer weiter dazulernen wird. Es ist wichtig, den Mut zu haben, Dinge zu testen und anzupassen, anstatt auf die perfekte Lösung zu warten.

Was war bisher euer größtes Erfolgserlebnis und was die größte Herausforderung?

Finn: Eine große Herausforderung für uns war und ist, dass wir ein neues, innovatives Thema angehen. Viele sehen virtuelle Reisen noch als etwas Neues und Unbekanntes, und es braucht Zeit, um das Vertrauen und Verständnis dafür zu gewinnen. Aber diese Herausforderung hat uns auch motiviert, weiterhin an unserer Vision zu arbeiten und aufzuzeigen, wie wertvoll und sinnvoll unser Konzept wirklich ist.

Stefan: Wir haben ziemlich früh große Awards gewonnen und viel Interesse von Gesellschaftern erhalten. Das macht uns sehr stolz und ist ein großes Lob für das ganze Team. Aber ich glaube, der größte Erfolg war eine Weihnachtskarte, die wir von einer 99-jährigen Frau bekommen haben. Sie hat sich bedankt, weil sie durch uns nochmal ihr geliebtes Prag sehen konnte und dabei unzählige Erinnerungen wieder hervorholen konnte. So ein Feedback zeigt uns, dass wir mit vJourney wirklich etwas bewegen und Menschen auf eine tief emotionale Weise erreichen. Das ist der wahre Erfolg für uns.

Was sind eure Pläne für die nächsten Monate?

Finn: In den kommenden Monaten möchten wir vJourney weiter ausbauen, indem wir noch mehr Reisen in unser Portfolio aufnehmen und die Qualität der virtuellen Erlebnisse weiter verbessern. Ein wichtiger Schritt wird die Einführung des Multiplayer-Features sein, das es zwei Menschen an verschiedenen Orten ermöglicht, gleichzeitig virtuelle Reisen zu erleben. So könnte zum Beispiel ein Enkel in Hamburg zusammen mit seiner Oma in München neue Orte entdecken und sich über ihre Eindrücke austauschen. Darüber hinaus arbeiten wir an einer App, die es den Nutzern ermöglicht, virtuelle Reisen bequem auf ihrer VR-Brille zu erleben – weltweit. Unsere Tourguides werden dabei in mehreren Sprachen verfügbar sein, damit die Nutzer jederzeit und überall in ihre virtuellen Abenteuer eintauchen können.

Stefan: Ein weiteres spannendes Thema, das wir vorantreiben wollen, ist vHealth – virtuelle Gesundheit. Wir planen, mehr Elemente in die virtuellen Reisen zu integrieren, die gezielt die kognitiven Fähigkeiten der Nutzer fördern. Besonders im therapeutischen Bereich möchten wir ein Tool entwickeln, das es Therapeuten ermöglicht, den Erfolg von VR-Technologie hinsichtlich gesundheitlicher Verbesserungen messbar zu machen. Unser Ziel ist es, dass vJourney nicht nur ein emotionales Erlebnis für die Nutzer bietet, sondern auch einen positiven Einfluss auf ihre Gesundheit hat – sei es durch kognitive Übungen, Erinnerungsförderung oder durch die Verbesserung der Lebensqualität insgesamt.

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Angenommen ihr bekommt eine Finanzierung in Höhe von 500.000 Euro. Was würdet ihr mit dem Geld machen?

Finn: Im Grunde genommen würden wir an unserer Roadmap festhalten, die wir uns gesetzt haben. Eine Finanzierung von 500.000 Euro würde uns jedoch die Möglichkeit bieten, alles ein wenig schneller voranzutreiben. Mit dieser Unterstützung könnten wir unsere Pläne beschleunigen und die Entwicklung weiter intensivieren. Investoren und Partner sind herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden, um gemeinsam diesen Weg zu gehen und unsere Vision noch schneller umzusetzen.

Stefan: Neben der Weiterentwicklung der Technologie und dem Ausbau unseres Angebots würden wir auch einen größeren Fokus auf die Forschung von vHealth legen. Es ist uns besonders wichtig, die positiven Auswirkungen virtueller Reisen auf die Gesundheit weiter zu untersuchen und fundierte Ergebnisse zu erzielen. Dieses Wissen wollen wir nicht nur in unsere Produkte integrieren, sondern auch dazu beitragen, die Akzeptanz und den Nutzen von VR in therapeutischen und gesundheitlichen Bereichen weiter zu stärken.

Wo seht ihr noch Innovationspotenzial in der Touristik?

Finn: In der Touristik sehe ich enormes Innovationspotenzial in der Weiterentwicklung von personalisierten Erlebnissen und dem Einsatz neuer Technologien. Besonders spannend finde ich die Möglichkeiten, mit Virtual Reality und Augmented Reality noch intensivere Erlebnisse zu schaffen – nicht nur für Menschen mit Einschränkungen, sondern auch für alle, die neue, alternative Reiseerfahrungen suchen. Zudem gibt es viele Chancen, den nachhaltigen Tourismus weiter voranzutreiben, sei es durch umweltfreundliche Reiseoptionen oder durch die Integration von Technologien, die den CO2-Fußabdruck von Reisen reduzieren. Die Zukunft wird, meiner Meinung nach, vor allem in der Integration smarter Lösungen liegen, die das Reisen für jeden zugänglicher und umweltbewusster machen. Im Hinblick auf den Massentourismus sehe ich großes Potenzial darin, virtuelle Reisen als Werbemittel zu nutzen, um weniger bekannte Orte zu fördern und Touristen auf weniger überlaufene Destinationen aufmerksam zu machen. Dies könnte helfen, die touristischen Ströme besser zu verteilen und so den Druck auf beliebte Reiseziele zu verringern.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben?

Finn: Die gerade beschriebenen Ratschläge, die wir bekommen haben, können wir nur weitergeben. Man sollte nicht zu lange zögern, sondern einfach anfangen, und Fehler sind Teil des Prozesses. Zudem halte ich es für essentiell, frühzeitig ein gutes Netzwerk aufzubauen. Gerade in der Gründungsphase ist es wichtig, sich mit anderen Unternehmern, Mentoren und Experten auszutauschen. Diese Verbindungen können einem helfen, schneller Lösungen zu finden und von den Erfahrungen anderer zu profitieren. Und nicht zuletzt: Bleibt bei eurem Weg und lasst euch nicht von Rückschlägen entmutigen.

Stefan: Nehmt negatives Feedback nicht persönlich. Hört auf euer Team und eure Nutzer. Das Feedback von außen ist oft der Schlüssel, um eure Idee weiterzuentwickeln und sie wirklich erfolgreich zu machen. Es gibt immer Raum für Verbesserung, und manchmal ist es das konstruktive Feedback, das uns den entscheidenden Schritt vorwärtsbringt. Es ist wichtig, offen für Kritik zu sein und sie als Chance zu sehen, an der eigenen Idee zu feilen.

Kontaktdaten

vJourney GmbH

Schmalenbrook 13

24647 Wasbek

Website: https://vjourney.io/

E-Mail: finn@vjourney.iostefan@vjourney.io

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