Was macht eigentlich ...

… das Travel Start-up go! outdoors?

Ein Interview mit Stefan Hechberger (Founder von go!outdoors)

Könnt ihr euer Start-up in einem Satz beschreiben?

go! outdoors erstellt für jede Nische im Tourismus ein eigenständiges, SEO optimiertes Reiseportal mit starker Automatisierung und völlig auf den User zentriert.

Was zeichnet go! outdoors eurer Meinung nach aus und hebt euch vom Wettbewerb ab?

Wir verfolgen einen sehr technischen Ansatz und setzen ganz massiv auf Automatisierung der Reiseportale und infolgedessen auch den Einsatz von KI. Skalierung ist ein elementarer Bestandteil unserer Idee.

Einen direkten Wettbewerb gibt es in den Nischen meist nicht. Das sind entweder die Reiseveranstalter selbst oder spezialisierte Reisebüros. Beide haben aber ein anderes Konzept und sind daher nicht 1:1 vergleichbar.

Bei welcher Gelegenheit kam die Unternehmensidee?

Wir wollten für unser Weitwanderportal MyTrails die Möglichkeit implementieren, dass unsere User passende Reisen direkt bei uns buchen können. Diese Diskussion ist etwas ausgeartet und das Resultat war: “Wenn wir schon ein Reiseportal für Wandertouren machen, warum machen wir das dann nicht so flexibel, dass wir sämtliche Nischen bedienen können?”. Die Umsetzung hat sich für uns aus technischer Sicht sofort angeboten und so wurde aus der Idee Realität.

Das Team von go! outdoors und MyTrails

Das Team von go! outdoors und MyTrails

Was war der beste Ratschlag, den ihr fürs Gründen bekommen habt?

Man muss bei einer Gründung ins Risiko gehen. Alles neben einem “normalen” Job zu machen, ist nur ganz am Anfang möglich. Später bremst man sich damit selber extrem aus.

Was war bisher euer größtes Erfolgserlebnis und was die größte Herausforderung?

Dazu muss ich kurz ausholen: Mitte Juli war ein Investorenabend in der Nähe von Passau. Man muss dazu wissen, dass der Zeitpunkt für uns nicht ideal war. Zwei bis drei Monate später wäre es besser gewesen, weil die Investoren in Deutschland gerne erste Umsatzzahlen sehen. Dennoch wollten wir die Chance nutzen und haben uns darauf vorbereitet. Wir haben dafür einige Probepitches gehalten und siehe da… wir hatten nach den ersten 4 Pitches 100.000 Euro an Investitionen. Ohne, dass wir auch nur danach gefragt hatten! Das hat uns erheblichen Schwung bereitet und uns gezeigt, dass die Idee nicht so schlecht sein kann 🙂 Für die ausstehenden 350.000 Euro warten wir jetzt aber doch noch auf Umsätze.

Was sind eure Pläne für die nächsten Monate?

Unser erstes Reiseportal ist unter go-hiking.net online. Wir verfeinern und optimieren jetzt noch und drehen an der einen oder anderen Schraube. Insbesondere SEO ist ein elementar wichtiges Thema und muss wirklich bis ins Detail umgesetzt werden. Danach geht es ans Marketing (z. B. SEA). Parallel nehmen wir bereits die nächsten Reiseportale online. Bis Ende des Jahres haben wir eine niedrige zweistellige Zahl an Reiseportalen online, die ersten Buchungen und auch ausreichend Feedback, um die Portale weiter zu optimieren.

Einblicke in die Webseite go-hiking.net

Einblicke in die Webseite go-hiking.net

Angenommen ihr bekommt eine Finanzierung in Höhe von 500.000 Euro. Was würdet ihr mit dem Geld machen?

Bis Ende des Jahres werden wir tatsächlich 450.000 Euro an Investment einsammeln, daher kann ich ziemlich genau sagen, was wir damit machen. Das Team wird um weitere drei Personen erweitert: Ein Entwickler, ein UI/UX-Experte und jemand für den User-Support. Dazu kommen für uns nicht unerhebliche Marketingausgaben. Im Endeffekt hilft uns das Geld, neue Portale schneller online zu nehmen, diese zu optimieren und profitabel zu machen.

Strategieplanung für die Nischen-Reiseportale

Strategieplanung für die Nischen-Reiseportale

Wo seht ihr noch Innovationspotenzial in der Touristik?

Puh… eine schwierige Frage! Wir haben keinen einzigen Touristiker in unserem Team. Daher haben wir eine ganz andere Sicht auf die Dinge. Aus meiner Sicht ist die Digitalisierung bei vielen Reiseveranstaltern noch nicht angekommen. Man hat den Eindruck, dass oftmals so gearbeitet wird, wie vor 20 Jahren. Aber der Eindruck kann natürlich auch täuschen. Ich habe sicher auch keine umfänglichen Sicht auf die touristischen Dinge. Was ich aber beinahe sicher zu behaupten wage: Das Innovationspotential ist groß. So gesehen ist das doch auch positiv. Man muss es nur nutzen!

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben?

Seid ausdauernd und flexibel. Es dauert alles länger, als man denkt. Dinge werden nicht so funktionieren, wie erhofft und das Geld wird vermutlich knapp werden. Da muss beinahe jeder mal durch! Und: Reitet kein totes Pferd!

Ihr erkennt den Widerspruch:

Man darf einerseits nicht zu schnell aufgeben, muss aber andererseits erkennen, wann es sich nicht mehr lohnt, mehr Zeit und Geld in ein Projekt zu stecken! Das ist leider genauso schwierig, wie es sich anhört und es gelingt niemandem perfekt.

Kontaktdaten

NewTravel GmbH

Am Riedlbach 5

94152 Neuhaus am Inn

Website: www.go-hiking.net

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