Künstliche Intelligenz – wer sind die nächsten Mutigen?
Das Spannende an der aktuellen KI-Debatte ist für mich nicht, dass jeder eine Meinung dazu hat – sondern, dass überhaupt so viele Menschen eine Meinung haben.
Das war bei der Digitalisierung vor über 25 Jahren ganz anders. Damals wurde die Veränderung, die durch Technologie ausgelöst wurde, über Jahre hinweg ignoriert oder unterschätzt. Diejenigen, die mutig vorangegangen sind, sind heute oft Marktführer – und werden dafür leider nicht selten kritisiert.
Jeder Technologiesprung bringt Veränderung – und ja, auch Unsicherheit. Oft fehlt zu Beginn ein klarer rechtlicher Rahmen. Doch gerade das bedeutet für die Mutigen: sich dennoch zu bewegen, Neues auszuprobieren, Wege zu gehen, die andere noch nicht sehen.
Wenn ich zurückdenke, wie wir uns in den frühen Tagen des Internets die digitale Zukunft vorgestellt haben, dann war da viel Wunschdenken dabei. Die Idee war simpel: Wer ein Ladengeschäft hat, bekommt einfach ein digitales Schaufenster. Was kam, war etwas ganz anderes. Der Gedanke „The winner takes it all“ war damals nicht Teil der Erzählung – heute wissen wir: Er hätte es sein sollen.
Für mich ist die Digitalisierung (also der Wandel von analogen zu maschinenlesbaren Werten) im Wesentlichen abgeschlossen. Wer diesen Zug bis jetzt verpasst hat, wird ihn kaum noch einholen.
Jetzt aber kommt KI. Und sie kommt schnell, direkt, barrierefrei. 20 Dollar und ein Textfeld reichen – und schon verändert sich mehr, als viele von uns sich vorstellen wollen.
Was mich besonders beschäftigt: Nicht nur die Technologie entwickelt sich – sondern auch die Rolle von Unternehmen, Mitarbeitenden und ganzen Branchen wird sich wandeln.
Wenn wir eines aus der Einführung des Internets gelernt haben, dann: Es dauert oft länger, als gedacht – aber wenn es passiert, sind die Veränderungen radikaler, als wir sie je skizziert haben.
Ein aktuelles Beispiel? Googles Gemini. Als es gelauncht wurde, war ich überrascht, wie fehlerhaft es war. Und genauso beeindruckt, wie schnell sich das geändert hat.
Bis vor Kurzem bestand Googles Geschäftsmodell im Kern darin, Suchanfragen mit vielen möglichen Webseiten zu beantworten, die sich wiederum über Anzeigen monetarisierten. Heute fasst Gemini die relevanten Informationen so gut zusammen, dass ich kaum noch auf weitere Seiten klicken muss.
Für mich sieht das aus, als würde Google gerade sein eigenes Geschäftsmodell überflüssig machen. Ein bisschen wie Kodak – nur mit dem Mut, es durchzuziehen.
Dieses Beispiel zeigt: Wer mitgestalten will, muss sehr weit nach vorne denken – und bereit sein, bestehende Strukturen hinter sich zu lassen.
„Gut gemeint“ heißt nicht automatisch „gut gemacht“. Das zeigt übrigens auch eines meiner Lieblingsbücher gerade: „Views“ von Marc-Uwe Kling.
Ich frage mich: Wer schaut gerade wirklich mutig nach vorn? Wer handelt? Und wer wartet lieber, bis es zu spät ist?
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