… das Travel Start-up FreizeitMonster.de?
Ein Interview mit Benjamin Lotz (Gründer von FreizeitMonster.de)
Könnt ihr euer Start-up in einem Satz beschreiben?
FreizeitMonster ist eine Suchmaschine für Freizeitaktivitäten, mit der unsere Nutzer Freizeitangebote in ihrer Nähe entdecken können, um ihre Freizeit abwechslungsreicher zu gestalten.
Was zeichnet FreizeitMonster.de eurer Meinung nach aus und hebt euch vom Wettbewerb ab?
Unsere umfangreiche Datenbank an Freizeitangeboten umfasst neben kommerziellen auch viele kostenlose Aktivitäten. Uns war es zudem von Anfang an wichtig, auch kleinen Anbietern zu der Sichtbarkeit zu verhelfen, die ihnen bislang aufgrund kleiner Marketingbudgets fehlte.
Natürlich dürfen die großen Freizeitparks, Thermalbäder, Museen, Tierparks und Sehenswürdigkeiten auf unserer Plattform nicht fehlen, aber unserer Meinung nach sind es vor allem die kleinen, häufig inhabergeführten Angebote sowie kostenlose und ehrenamtliche Initiativen, die unser Land so lebenswert machen und den Tourismus insgesamt ankurbeln.
FreizeitMonster steht für einen Tourismus, den die Menschen auch in ihrem Alltag nach Feierabend oder am Wochenende erleben können. Es gibt so viele tolle Angebote, für die man nicht weit fahren muss, von denen selbst Einheimische häufig aber noch nichts gehört haben oder die in Vergessenheit geraten sind. Diese wollen wir ins Rampenlicht bringen und das bisherige Nutzerfeedback zeigt uns auch, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.
Bei welcher Gelegenheit kam die Unternehmensidee?
Die Idee für eine Freizeit-Suchmaschine kam uns nach dem Umzug in eine neue Stadt. Wir waren neu in der Gegend, kannten uns noch nicht aus und haben uns gefragt, was man hier am Wochenende machen kann. Trotz langer Recherche sind wir leider nur auf rein kommerzielle Veranstaltungskalender, veraltete Stadtportale, Online-Karten und unstrukturierte Blogs gestoßen. Wir dachten uns, dass das im 21. Jahrhundert besser gehen muss, und haben uns entschlossen eine zentrale Plattform zu entwickeln, die alle Freizeitangebote aggregiert und intuitiv für jedermann zugänglich macht.
Was war der beste Ratschlag, den ihr fürs Gründen bekommen habt?
Der beste Ratschlag, den wir aus gleich mehreren Richtungen in unserer Anfangsphase bekommen haben, war es, uns darauf zu fokussieren einen wirklichen Mehrwert für genügend Menschen zu schaffen. Wenn wir ausreichend vielen Menschen tatsächlich helfen können, ihr Problem zu lösen, würden sich alle restlichen geschäftlichen Herausforderungen viel leichter meistern lassen.
Genau hier haben wir angesetzt und uns auf zwei Zielgruppen fokussiert, die ein dringliches Problem haben: Auf der einen Seite gibt es Menschen (häufig Familien), die nicht jedes Wochenende Unsummen an Geld für ihre Freizeit ausgeben können, aber auch nicht nur daheim auf der Couch herumhängen wollen. Auf der anderen Seite haben wir unzählige Freizeitanbieter und sogar kostenlose Angebote, die genau dieses Problem lösen könnten, aber einfach nicht gefunden werden, weil ihnen das Geld für große Werbekampagnen fehlt.
Diese beiden Zielgruppen bringen wir auf FreizeitMonster zusammen und schaffen damit einen echten Mehrwert für Millionen von Menschen.
Was war bisher euer größtes Erfolgserlebnis und was die größte Herausforderung?
Unser größtes Erfolgserlebnis war relativ am Anfang, kurz nach unserem Launch. Ein Familienvater kontaktierte uns, um sich für die familienfreundlichen Aktivitäten zu bedanken, die er bei uns gefunden hat. Er hat uns geschildert, dass seine Frau und er jedes Wochenende am überlegen sind, was sie mit ihren drei Kindern unternehmen können, um ihnen abwechslungsreiche Erlebnisse zu bieten. Die meisten Sachen in ihrer Nähe hätten sie schon häufig unternommen und mit einer 5-köpfigen Familie werden auch klassische Freizeitangebote, wie der Besuch eines Freizeitparks, zu einer echten Investition. Er hat bei FreizeitMonster unzählige neue Aussichtspunkte, versteckte Burgruinen, Minigolfplätze, Bootsverleihe und einen kleinen Barfußpfad entdeckt, den er noch nicht kannte und seine Kinder waren begeistert. Das war ein sehr emotionaler Moment für unser gesamtes Team, der uns gezeigt hat, dass wir einen echten Unterschied machen können und der uns durch die schwierige Anfangsphase hinweg bis heute motiviert immer weiterzumachen.
Die größte Herausforderung zum jetzigen Zeitpunkt ist es, gute Mitarbeiter zu gewinnen. Die Arbeitswelt ist spürbar im Wandel und das wirkt sich auch auf unsere Prozesse aus. Viele Aufgaben haben wir durch Automatisierung und externe Dienstleister zwar lösen können, doch vor allem für kreative Tätigkeiten und Aufgaben im direkten Kundenkontakt sind engagierte und motivierte Mitarbeiter einfach unersetzlich.
Was sind eure Pläne für die nächsten Monate?
Wir haben große Wachstumspläne für die nächsten Monate und Jahre, um FreizeitMonster fest als das größte Freizeitportal im deutschsprachigen Raum zu etablieren. Hier sind wir schon auf einem guten Weg, haben aber auch noch einiges vor uns.
Um unserer Markenbekanntheit weiter zu steigern, arbeiten wir kontinuierlich an der Benutzererfahrung für unsere beiden Zielgruppen – Freizeitfans und Freizeitanbieter – und optimieren sowohl die Datenqualität als auch die Usability. Bei FreizeitMonster wollen wir alle Menschen im deutschsprachigen Raum mit den besten und abwechslungsreichsten Freizeit-Tipps versorgen.
Unsere Vision ist es, möglichst vielen Leuten zu zeigen, wie wunderschön es vor ihrer eigenen Haustür und in naheliegenden Regionen ist. Ein großes Ziel ist es dabei den Lokal- und Heimat-Tourismus wieder zu stärken.
Angenommen ihr bekommt eine Finanzierung in Höhe von 500.000 Euro. Was würdet ihr mit dem Geld machen?
Wir würden durch eine zusätzliche Finanzierung unsere Pläne noch schneller umsetzen können: Menschen durch intensiviertes Marketing schneller erreichen, die Qualität unserer Suchergebnisse noch schneller optimieren und unseren Partnern und Kunden schneller die Sichtbarkeit bieten können, die sie verdienen.
Das Geld würden wir dabei primär in Personal und Marketing investieren.
Wo seht ihr noch Innovationspotenzial in der Touristik?
In den letzten Jahren ist die Digitalisierung in der Touristik stark vorangeschritten und es wurden bereits viele Innovationen von den großen Akteuren im Markt eingeführt. Das größte Potenzial zum jetzigen Zeitpunkt sehen wir daher vor allem bei den kleinen Anbietern, die darauf angewiesen sind, dass ihr Angebot auffindbar ist, denen jedoch das Kapital fehlt, um sich gegen die großen Player durchzusetzen.
Häufig läuft das nämlich so ab, dass inhabergeführte Freizeiteinrichtungen ihren Google Maps Eintrag anlegen, ihre Website aktualisieren und diverse Social Media Profile erstellen, in der Hoffnung, dass eine der Maßnahmen zum Erfolg führt. Leider wird zu häufig damit die Zielgruppe trotz aller Mühen nicht erreicht, die Homepage nicht aufgefunden und die Viralität in den sozialen Medien bleibt meist auch aus. Das ist verständlicherweise sehr frustrierend für die Anbieter selbst, aber auch für deren potenzielle Kundschaft, die ja theoretisch Interesse hätte, lediglich nicht zum Angebot findet. Das Problem dabei ist, dass die Anbieter auf allen Kanälen mit den Großen konkurrieren müssen, die sich ihre Sichtbarkeit einfach erkaufen können, während die kleineren Angebote oft in der Informationsflut untergehen.
Hier ist natürlich einerseits Kreativität seitens der Anbieter gefragt und wir sehen auch großartige Erfolge bei vielen kleinen Anbieter, denen aufgrund ihrer geschickten Positionierung und kreativer Online-Marketing Ansätze sprichwörtlich die Tür eingerannt wird. Andererseits suchen durch die rasch voranschreitende Digitalisierung auch immer mehr Menschen online nach genau solchen Angeboten, jedoch häufig, ohne genau zu wissen, was sie denn eigentlich unternehmen wollen. Hier braucht es eine Plattform, die beide Gruppen zusammenbringt, indem sie einerseits Menschen inspiriert, auch mal etwas Neues auszuprobieren und andererseits den Freizeitanbietern neue Marketingkanäle eröffnet.
Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben?
Einer der Schlüsselfaktoren für ein erfolgreiches Unternehmen ist das Vertrauen im Gründerteam selbst. Das ist das Fundament für alle Entscheidungen, den Aufwand und die harte Arbeit, die jeder einzelne Gründer in das Unternehmen steckt.
Privater finanzieller und zeitlicher Verzicht sind bei einem Start-Up praktisch an der Tagesordnung. Hier muss das Vertrauen unter den Gründern extrem hoch sein, damit jeder mit voller Kraft anpacken und sich dabei sicher sein kann, dass auch alle anderen ihr Bestes geben.
Außerdem können wir nur empfehlen, sich auf die Wertschöpfung und das Schaffen eines reellen Mehrwerts für eine bestimmte Zielgruppe zu konzentrieren. Dieser Mehrwert wird sich langfristig auch monetär zeigen. Ein Geschäftsmodell, dass auf die Lösung von Problemen ausgelegt ist, wird immer dem Geschäftsmodell, dass sich auf das schnelle Geldverdienen konzentriert, überlegen sein. Die Welt wandelt sich so schnell und die Hype-Märkte, in denen sich heute vielleicht gutes Geld verdienen lässt, sind oft genauso schnell wieder verschwunden, wie sie entstanden sind. Das haben die letzten Jahre vielfach gezeigt.
Kontaktdaten
FreizeitMonster UG
Lämmerspieler Str. 64A
63165 Mühlheim am Main
Website: www.freizeitmonster.de
E-Mail: info@freizeitmonster.de
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