Was macht eigentlich das Travel Start-up B’n’Tree?

Ein Interview mit Chris Kaiser (Head of Marketing bei B’n’Tree)

Seit wann gibt es B’n’Tree und was ist eure Zielgruppe?

B’n’Tree wurde im September 2018 gegründet. Wir pflanzen Bäume sowohl für Privat- als auch Geschäftsreisende. Ein einziger Klick genügt, und schon wird unserem Planeten etwas Gutes getan. Egal, ob man einen Tag verreist oder einen ganzen Monat.

Wie funktioniert B’n’Tree?

B’n’Tree wurde mit Bedacht extrem einfach konstruiert. Wir arbeiten mit globalen Hotelketten, Reiseveranstaltern und Buchungsplattformen wie Best Western, Booking, Expedia, TripAdvisor und HRS zusammen. Für jede Buchung, welche auf www.bedandtree.com beginnt, erhalten wir eine Kommission von unseren Partnern – und wir pflanzen mit dieser Kommission Bäume.

Für Nutzer bedeutet das einen einzigen Extramausklick: Vor jeder Buchung kurz auf www.bedandtree.com vorbeischauen, die präferierte Buchungsplattform selektieren, und die Buchung tätigen wie gewohnt.

Das kostet nicht einen Cent extra, denn unsere Kommission ist bereits in das Marketingbudget der Buchungsplattformen einkalkuliert. Gäbe es uns nicht, würde das Geld in Fernsehwerbung oder Google Ads fließen. Ich bin der Meinung, da ist es beim Bäume pflanzen am Sinnvollsten investiert.

Was zeichnet B’n’Tree deiner Meinung nach aus?

B’n’Tree ist in dieser Form die erste Buchungsplattform ihrer Art. Ich selbst war jahrelang viel auf Geschäftsreisen und habe eine solche Plattform gesucht, jedoch nie gefunden. Nun haben wir sie kreiert.

Es gibt natürlich andere Möglichkeiten, nachhaltiger zu reisen. Man kann z.B. auch seine Emissionen bei Atmosfair kompensieren lassen. Das kostet jedoch Zeit und Geld.

B’n’Tree wurde mit Absicht so konzipiert, dass es nichts weiter als einen einzigen Mausklick kostet. Einfacher wird Nachhaltigkeit nicht so schnell.

Was hat euch auf die Idee gebracht B’n’Tree zu gründen?

Ich habe 5 Jahre lang in Thailand gelebt, und dort in sehr engem Kontakt mit Elefanten gearbeitet. Wundervolle Tiere. Jedoch haben sie ein riesiges Problem: Lebensraumverlust. Für Agrikultur und Infrastruktur wird der natürliche Lebensraum der Elefanten jeden Tag weniger. Und dagegen kann man etwas tun: Bäume pflanzen.   Und das ist nicht schwierig. Man braucht nur jemanden, der das Land und die Arbeitskräfte finanziert. Und diese Finanziers fand ich in der Tourismusbranche.

Was war der beste Ratschlag, den ihr fürs Gründen bekommen habt? 

Einfach mal machen. Keine Monate lang im Keller verbringen und tüfteln und perfektionieren. Funktionsfähigen Prototypen (MVP = Minimum Viable Product) entwerfen, und raus auf den Markt. In unserem Falle war das eine Unterseite auf meiner privaten Homepage, mit nichts weiter als einem Link zu Booking und einem kurzen Erklärungstext. Und siehe da – es hat funktioniert, und wir konnten B’n’Tree von Anfang an mit Nutzerfeedback weiter entwickeln.

Was war euer größtes Erfolgserlebnis und was die größte Herausforderung?

Die größten Erfolgserlebnisse sind immer die ersten Male: Der erste Baum. Die ersten 100. Die ersten 1,000… inzwischen haben wir weltweit über 78,000 Bäume gepflanzt. Dann der erste Partner, in unserem Fall Booking. Der erste Partner, der von sich aus auf uns zukam, weil sie die Aktion echt gut fanden – in unserem Falle die Best Western Hotels. Die ersten Reiseveranstalter, die uns kontaktieren, um mit uns Bäume zu pflanzen… aber das dürfen wir erst nächsten Monat verraten, wer das ist. Wer neugierig ist, kann sich hier für unseren Newsletter GROW anmelden.

Herausforderungen gibt es ebenfalls viele. Manche Firmen wie z.B. AirBnB weigern sich konstant, für eine etwas bessere Welt ein paar Prozent ihres Buchungsumsatzes zu investieren. Wir jagen AirBnB inzwischen seit über einem Jahr nach – ich war sogar bei ihnen im Büro, mit unserem ersten gemeinsamen Baum unterm Arm. Aber aus einem mir unerklärlichen Grund zieren sie sich. Doch wir bleiben weiter dran.

Zweitens gibt es viel zu viele Menschen, die das Projekt super spannend finden, jedoch aktuell gerade keine Reise planen. Für diese Leute haben wir nun Click A Tree entwickelt, eine Plattform, auf welcher man ganz bequem jederzeit Bäume pflanzen kann, ob man nun reist oder nicht.

Und drittens ist es nicht einfach, ein gutes Team zusammen zu stellen. Uns fehlt nach wie vor jemand mit mehr IT-Kompetenz. Das lässt sich zwar alles outsourcen, es wäre aber natürlich klasse, wenn wir jemanden im Team hätten, der/die da mit Herz und Seele mitfiebert.

Also: Falls ihr irgendeinen IT-Experten kennt, der/die Lust auf ein nachhaltiges Startup hat, dann dürft ihr euch gerne melden.

Wie finanziert ihr euch?

Bislang sind wir komplett privat finanziert. Gegen Ende diesen, evtl Anfang nächsten Jahres werden wir uns auf die Suche nach einem Business Angel machen, um in die nächste Wachstumsphase übergehen zu können.

Bei welchem deutschen Start-up würdet ihr gerne einmal Mäuschen spielen und warum?

Gute Frage. Ich weiß nicht, ob man das auf ein einzelnes Startup beschränken kann. Im Idealfall würde ich gerne bei Dutzenden reinschauen. Wenn es nur zwei gäbe, wären das z.B. der Reiseveranstalter Tourlane, da diese ein unfassbares Wachstum hinlegen. Das wäre riesig spannend. Andererseits würde ich mir Mobisol anschauen, und sehen, weshalb sie es trotz guter und erfolgreicher Arbeit in die Insolvenz getrieben hat. Man kann ja immer viel aus den Fehltritten anderer lernen.

Was plant ihr für die nächsten Monate und wo seht ihr euch in 5 Jahren?

In den kommenden Monaten werden wir den B2B-Markt noch weiter forcieren. Es gibt unzählige Firmen, die gerne etwas für die Nachhaltigkeit tun möchten. Manchmal wissen sie nicht genau was, oder wie, oder wo man anfängt. Wir helfen bei all diesen Fragen und entwickeln Win-Win-Win-Lösungen, bei denen sowohl unsere Partner, wir als auch unser Planet gewinnt. Falls ihr Firmen kennt, die unserem Planeten Gutes tun wollen, meldet euch!

Für die Zukunft haben wir einiges vor: Wir möchten Bäume pflanzen zur Alltagshandlung machen. Wenn wir Firmen wie Booking und Skyscanner als Kooperationspartner gewinnen können, schaffen wir das auch mit McDonald’s, Starbucks und Amazon.

Ich möchte in einer Welt leben, in der jeder Mensch täglich Bäume pflanzt – ob bewusst oder unbewusst ist egal.