… das Travel Start-up Fineway?
Ein Interview mit Markus Feigelbinder (Mitgründer und Geschäftsführer von FINEWAY)
Könnt Ihr euer Start-up kurz in einem Satz beschreiben?
Fineway entwickelt einen kostenlosen Service, der durch eine smarte Konversation in Echtzeit dein maßgeschneidertes Reiseangebot erstellt.
Seit wann gibt es Fineway, wer gehört zu eurem Team?
Ich habe Fineway zusammen mit Markus Bohl Ende 2015 gegründet. Neben uns beiden gehören inzwischen über 50 engagierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen – vom Travel Designer, über den Machine Learning Engineer bis zum Data Scientist – mit zum Team.
Was habt Ihr vor der Gründung beruflich gemacht?
Markus Bohl und ich waren vor der Gründung lange in Unternehmensberatungen tätig und haben außerdem beide viel Start-up-Erfahrung. Markus als Mitgründer und Geschäftsführer zweier E-Commerce-Start-ups und ich durch meine Tätigkeit Founder-Team bei Westwing bzw. im Senior Management bei Amazon. Diese Erfahrungswerte haben uns sehr geholfen, bei der Gründung von Fineway gängige Stolpersteine zu umschiffen.
Was hat Euch auf die Idee zu Fineway gebracht?
Die erste Idee zu Fineway entstand aus einem ganz persönlichen Umstand heraus. Fast immer, wenn ich selbst in den Urlaub fahre, wird diskutiert, wer diesmal die Reiseplanung übernimmt. Neben der Arbeit bleibt leider oft nicht genug Zeit, sich im Detail mit der Routenplanung und -buchung zu beschäftigen. Markus geht es genauso, auch er kannte dieses Problem. So lag es fast auf der Hand, zusammen ein Unternehmen zu gründen, das genau dafür eine technologiebasierte Lösung bietet.
Wer gehört zu eurer Zielgruppe und wie erreicht Ihr diese?
Unsere Zielgruppe umfasst im Endeffekt alle Reisende, die vor einer Reise wenig Zeit haben, sich mit der Planung zu beschäftigen oder ihre freie Zeit lieber für andere Tätigkeiten verwenden möchten. Unser Service ist komplett kostenfrei und das erste Angebot kann – sollte es doch nicht 100-prozentig den eigenen Vorstellungen entsprechen – in allen Details angepasst werden. So ist für jedes Budget etwas dabei.
Was hebt Euch vom Wettbewerb ab?
Unser KI-basierter Service – das Instant Trip Planning – ist aktuell einzigartig auf dem Reisemarkt. Es gibt unzählige Anbieter, die individuelle Reisen in irgendeiner Form planen und verkaufen oder auch Angebote die am Ende nur gängige Filtermöglichkeiten (Ort, Zeit, Budget, Verpflegung, etc.) bieten. Reiseangebote von Fineway sind aufgrund der technologischen Basis tatsächlich personalisiert und werden für jeden Kunden neu, individuell und in Echtzeit zusammengestellt und sind direkt buchbar.
Wie verdient Ihr Geld?
Wir bieten Kunden ein echtes Erlebnis – das fängt schon bei der einfachen und schnellen Reiseplanung an. Unsere Kunden haben die Möglichkeit, die komplette Reise oder auch nur Abschnitte davon über uns als Reiseveranstalter zu buchen.
Welches war Euer größtes Erfolgserlebnis?
Ein wichtiger Punkt war der Startschuss zum Aufbau unseres R&D-Bereiches. Seitdem können wir uns noch intensiver um die Weiterentwicklung unseres Service, das Herzstück von Fineway, kümmern. Ein besonders wichtiger Meilenstein war auch der Tag, an dem wir die ersten 1000 User für unseren Instant Trip Planning Service verzeichnen konnten. Das zeigt uns, wie gut der Dienst ankommt und bestärkt uns zusätzlich in unserer Idee.
Was war der beste Ratschlag, den Ihr fürs Gründen bekommen habt?
In erster Linie, schnell und flexibel zu sein. Findet schnell heraus, was eure Kunden wollen, und iteriert ebenfalls schnell. Nur so kann sich die Gründungsidee weiterentwickeln, ohne in einer Sackgasse zu enden.
Was würdet Ihr rückblickend zu Beginn der Gründungsphase anders machen?
Da sowohl mein Mitgründer als auch ich in der Vergangenheit schon gegründet haben, können wir von unseren Erfahrungen profitieren. Wir haben das Glück, das, was wir beim ersten Mal gelernt haben, nun besser machen. Zum Beispiel, keine falsche Zurückhaltung zu üben. Es ist wichtig, mit so vielen Leuten wie möglich über seine Idee und seinen Plan zu reden. Zum einen, um sich ins Bewusstsein der Leute zu bringen, zum anderen, um wertvolles Feedback zu erhalten. Die Resonanz des Umfeldes zeigt immer deutlich, wo man gerade steht. Wir haben diesmal auch noch mehr auf das Team geachtet. Das betrifft die Zusammensetzung genauso wie das “Sich-ums-Team-Kümmern”. Ein gutes Team bekommt man nicht geschenkt. Es benötigt klare Priorität und es steckt Arbeit dahinter.
Bei welchem deutschen Start-up würdet Ihr gerne einmal Mäuschen spielen?
Hier in München gibt es ja mehrere sehr interessante, junge Unternehmen, mit denen wir uns auch austauschen. Am Ende muss man sich jedoch auf die eigenen Kunden und das eigene Produkt fokussieren und sich nicht zu viel ablenken lassen. Die Gefahr, den Fokus zu verlieren und sich nicht treu zu bleiben ist beim Gründen ohnehin schon groß genug.
Angenommen Ihr trefft den Bundeswirtschaftsminister – was würdet Ihr Euch für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Ich würde mit ihr über die Rahmenbedingungen für Gründungen sprechen. Wir hatten bei der Gründung beide einen Business-Hintergrund, haben selbst Gründungen begleitet und wussten somit in vielen Dingen, worauf es ankommt. Vielen, vor allem jungen Gründern, geht das jedoch nicht so und das kann abschrecken. Neben unkomplizierten und unbürokratischen Möglichkeiten der Finanzierungsunterstützung sollte in Deutschland mehr informiert werden und es wäre gut, wenn beispielsweise mehr Beratungsangebote geschaffen werden.
Wo seht Ihr noch Innovationspotenzial in der Touristik?
Wir sehen noch unglaublich viel Innovationspotenzial in der Tourismusbranche. Zum Beispiel wird sich die Art und Weise wie wir Reisen buchen von Grund auf ändern. Durch die Zunahme von Voice Assistants und sprachgesteuerten Anwendungen ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, die dazu führen werden, dass der Reisemarkt neu zwischen jungen Playern und traditionellen Reiseanbietern aufgeteilt wird. Start-ups und Early Adopters haben hier gute Chancen, Fuß zu fassen und Kunden von ihren neuen, frischen Konzepten zu überzeugen.
Welche Tipps würdet Ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben?
Ich rate allen, sehr transparent zu kommunizieren – das ist das A und O. Dieser Anspruch gilt nicht nur hinsichtlich der Ziele und Prioritäten des Unternehmens, sondern auch intern auf Mitarbeiterebene. Unternehmensziele sollten zudem eng mit den Mitarbeiterzielen verknüpft und klar definiert werden. Es ist entscheidend für die Motivation, wenn alle zu jedem Zeitpunkt wissen, worauf sie hinarbeiten und wie ihre Arbeit dazu beiträgt, die Unternehmensvision zu verwirklichen.
Kontaktdaten
Fineway GmbH
Lindwurmstraße 76
80337 München
Markus Feigelbinder
Geschäftsführer & Gründer
service@fineway.de
https://www.fineway.de
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