… das Travel Start-up Giggle?
Ein Interview mit Tobias Schrott und Lukas Schmelcher (Gründer von Giggle)
Könnt Ihr euer Start-up kurz in einem Satz beschreiben?
Urlaubserlebnisse werden immer wichtiger und entscheiden bereits darüber, welcher Urlaub und welches Hotel gebucht wird – deshalb helfen wir Hotels und Gastgebern dabei, ihre Urlaubserlebnisse, bestehend aus individuellen Aktivitäten (z.B. Wanderungen, Touren) und Leistungen (z.B. Massagen) online emotionaler und besser zu kommunizieren bzw. mit tollen Fotos und Videos zeitgerechter festzuhalten.
Seit wann gibt es Giggle, wer gehört zu eurem Team?
Giggle wurde im Sommer 2015 als social-network Startup in Berlin gegründet, um Menschen auf wirklich persönlicher Ebene zusammen zu bringen. Nach einem Betrug durch einen Investor, wollte man jedoch den entstandenen Schuldenberg aus eigener Kraft ausbügeln. So pivotierte man im Herbst 2016 in den alpinen Tourismus, da wir selbst aus dem Tourismus kommen und deshalb hier bereits einiges an Erfahrung und ein gutes Netzwerk vorhanden war. Zum Team gehören mittlerweile über 10 motivierte Menschen – das Gründerteam besteht aus Tobias, Michael, Lukas und Lena.
Was habt Ihr vor der Gründung beruflich gemacht?
Tobias Schrott ist als Sohn zweier Tourismusberater, in der Branche aufgewachsen und beschäftigt sich seit Kindesbeinen mit den Herausforderungen der Hotellerie. Vor Giggle hat er in sechsjähriger Startup-Erfahrung zwei andere Startups (Tourismus & Events) gegründet, hält er einen Master in International Business und hat seine Arbeit der „Personalisierung der Holiday Experience“ gewidmet.
Unser CTO Michael Zetzmann hat bereits mehr als 20 Jahre einschlägige Erfahrung in der Realisierung von Software und Systemarchitekturen und hat u.a. erfolgreich Projekte für Unternehmen wie Jamba (Rocket Internet), die Deutsche Telekom, Audi und Volkswagen umgesetzt.
Lukas Schmelcher lernte während der Zeit von kaufmännischer Berufsausbildung, projektbezogenem Assistent einer konzernweiten Vertriebsgeschäftsleitung und seinem Studium Wirtschaftsingenieurwesen das Organisieren einer Unternehmung, den Netzwerkaufbau und den Vertrieb einschlägig kennen.
Lena Luxner kommt ebenfalls aus dem Tourismus, hat zudem bereits drei Jahre in einer namhaften Hospitality-Agentur an zahlreichen namhaften, internationalen Hotelprojekten mitgearbeitet und ihre universitäre Abschlussarbeit der personalisierten Kommunikation von Wellnessangeboten gewidmet.
Was hat Euch auf die Idee zu Giggle gebracht?
Wir sind alle in der Tourismusbranche aufgewachsen und haben den Infrastruktur-Boom in den letzten Jahren miterlebt. Umso weniger ist es für uns verständlich, dass die Kommunikation von Urlaubserlebnissen selbst in der gehobenen 5*-Hotellerie so veraltet ist. Die internationalen Tourismusexperten predigen seit einigen Jahren das Thema „Experiences im Urlaub“ als Buzzwort für eine erfolgreiche Zukunft. Da dieser Trend noch nicht in der Ferienhotellerie angekommen ist, füllen wir diese Lücke mit Giggle nach dem Motto: Verkaufe nicht nur Betten, sondern maßgeschneiderte Erlebnisse.
Wer gehört zu eurer Zielgruppe und wie erreicht Ihr diese?
Um erfolgreich aus der Niche zu wachsen, konzentrieren wir uns aktuell auf die gehobene 4*S und 5* Hotellerie sowie komplette Top-Tourismusdestinationen. Voller Stolz zählen wir unter anderem drei der Top fünf erfolgreichsten 5* Resorts Italiens zu unseren Referenzkunden. Ganz nach dem Motto: Erfolgreiche Hotels kommunizieren ihre Erlebnisse mit Giggle!
Haben wir ausreichend Tophotels als Meinungsbildner an Bord, wird Giggle am Ende die Kommunikationslösung Nummer 1 in der europäischen Hotellerie.
Schon jetzt hat Giggle zahlreiche Partnerschaften mit Tourismusberatungen, Werbeagenturen, einigen Medienhäusern und sogar bereits Tourismusverbänden die wertvolle Multiplikatoren in die Hotellerie darstellen.
Was hebt Euch vom Wettbewerb ab?
Ob analog oder digital, alle Aktivitäten und Leistungen werden heutzutage zu 99% unemotional und viel zu „technisch“ dargestellt. Einzelne Tools bilden teilweise eine direkte Buchbarkeit von Zusatzleistungen ab, jedoch in der Regel nur um lediglich einen Kanal. Giggle ist nicht nur in der Darstellung wesentlich emotionaler und zeitgerechter wie jedes andere etablierte Produkt am Markt, sondern kommuniziert Erlebnisse vor der Buchung, vor der Anreise und während des Urlaubs auf allen relevanten Endgeräten und Kanälen der Gäste und Hotels. Darüber hinaus verleihen wir den Hotelmitarbeitern als Guides ein lebendiges Profil. Das macht nicht nur die Darstellung für die Gäste persönlicher, sondern motiviert auch die Mitarbeiter und stärkt das Employer Branding.
Wie verdient Ihr Geld?
Aktuell finanziert sich Giggle über drei Säulen. Die erste Säule ist unser monatliches Lizenzmodell für unsere Kommunikationslösung. Außerdem verleihen wir Urlaubserlebnissen mit unseren Video- und Fotoshootings ein neues, zeitgerechtes Gesicht. Als drittes Standbein entwickeln wir als „agiles Innovationsspeedboat“ Softwareprototypen und Algorithmen für ausgewählte deutschsprachige Konzerne und unterstützen somit deren Innovationsabteilungen.
Welches war euer größtes Erfolgserlebnis?
Unser größtes Erfolgserlebnis ist, dass wir zusammen als Team trotz vieler Hürden und Herausforderungen bisher 100% selbstfinanziert die Erlebniskommunikation in der Hotellerie revolutionieren.
Was war der beste Ratschlag, den Ihr fürs Gründen bekommen habt?
Als Gründer seid ihr selbst dafür verantwortlich wie ihr euch als Startup finanziert. Verlasst euch nicht auf ein Investment, das vielleicht nie kommt, sondern baut schnell ein gesundes Grundrauschen auf.
Was würdet Ihr rückblickend zu Beginn der Gründungsphase anders machen?
Von Anfang an nur mit Top-Talenten arbeiten, auf deren Expertise vertrauen und keine halben Sachen machen.
Bei welchem deutschen Start-up würdet Ihr gerne einmal Mäuschen spielen?
Bei dem Berliner Startup Moon Idea. Was mittlerweile Social First Marketing ermöglicht, ist wirklich richtungsweisend. Auch für uns spielen diese Ansätze eine immer größere Rolle.
Angenommen Ihr trefft den Bundeswirtschaftsminister – was würdet Ihr euch für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Dass es deutschen Startups wirklich möglich ist, einmal richtig groß zu denken und dem internationalen Markt zu zeigen, dass sich Europa im digitalen Zeitalter nicht fremdbestimmen lassen muss. In den Top zehn der weltweiten Internetunternehmen fehlen ein paar europäische Namen.
Wo seht Ihr noch Innovationspotenzial in der Touristik?
Eigentlich wirklich überall. Ein wesentlicher Punkt ist vor allem im Bereich einheitliche Schnittstellenstandards. Hier hat die Touristik noch einiges an Potential. Die Offenheit verschiedener Tourismus-Unternehmen ist hier meist noch sehr gering, obwohl gemeinsame Schnittstellen auf Basis des Open Travel Alliance (OTA)-Standards für alle Beteiligten sicher hilfreich wäre.
Welche Tipps würdet Ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben?
Never stop or never start at all! Egal was die Gesellschaft dir sagt, lass dich vom Status Quo nicht unterkriegen und gib einfach nicht auf bis du erfolgreich bist!
Kontakt:
Tobias Schrott
+43 664 254 1696
tobias@giggle.tips
Abonnieren Sie den monatlich erscheinenden VIR-Newsletter!
Wir informieren Sie über aktuelle Themen von und für die Touristik.
Alle Beiträge finden Sie in unserem News-Bereich aufgelistet. Oder wählen Sie aus unseren News-Kategorien einen Themenbereich und lesen Sie nur die jeweiligen Themenbeiträge.