travel agency accounting
In unserem Unternehmen mit über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich in den letzten Jahren eine schleichende, aber bemerkenswerte Veränderung vollzogen. Ein Großteil der neuen TeammitgliederInnen stammt aus verschiedenen Teilen der Welt und ist in den vergangenen zehn Jahren nach Deutschland geflohen – häufig aus höchster persönlicher Not, etwa durch kriegerische Auseinandersetzungen im Heimatland.
Die zu uns gestoßenen KollegInnen hatten alle zuvor große Probleme, auf dem deutschen Arbeitsmarkt eine passende Stelle zu finden. Akademische Titel aus den Herkunftsländern wurden weder anerkannt, noch sind die daraus ersichtlichen Fähigkeiten ins Stellenprofil eingeflossen. Sie waren dankbar für einen Job, in dem sie sich auf Augenhöhe gemeinsam im Team entwickeln konnten. Was alle diese Menschen außerdem eint: höchste Motivation und Lernbereitschaft, was dazu führte, dass alle schnell eine wichtige Rolle im Team einnehmen konnten.
Die kulturelle Vielfalt, die durch die neuen MitarbeiterInnen eingebracht wurde, hat das Unternehmen insgesamt sehr bereichert. Gemeinsame Aktivitäten, internationale Vielfalt bei gemeinsamen Mittagessen und kultureller Austausch haben zu einem positiven Umfeld beigetragen.
Sei es N., in Damaskus geboren, 2016 nach Deutschland geflohen, Mutter von drei Kindern. Sie war in Syrien noch selbstständig, hat sich nach Ihrer Flucht nicht nur schnell die deutsche Sprache angeeignet, sondern auch innerhalb von kurzer Zeit die fachliche Fortbildung zur Buchhaltungsfachkraft mit Bestnoten abgeschlossen.
Oder H., abgeschlossenes Wirtschaftsstudium an der Universität Aleppo in Syrien, geflohen vor dem Krieg, in den ersten Jahren in Deutschland ausschließlich niedrig qualifizierte Jobangebote bekommen. Er hat sich nicht nur fachlich und technisch sehr schnell eingearbeitet, er wird auch sehr geschätzt für seine Hilfsbereitschaft.
Auch M., 2017 aus Jordanien nach Deutschland gekommen, hatte trotz abgeschlossenen Studiums die ersten Jahre Probleme, geeignete Jobs zu finden. Ein Glück für uns als Unternehmen, in ihm haben wir einen freundlichen, kompetenten, motivierten Mitarbeiter gefunden.
In unserem Unternehmen gibt es weitere solcher Geschichten. Wir könnten auch als Gesellschaft viel mehr solcher Geschichten erzählen, wenn wir aus der Not zu uns geflüchtete Menschen nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung wahrnehmen würden. Dazu wären vor allem politische Schritte nötig, allen voran die Abschaffung bestehender Arbeitsverbote. Denn diese ermöglichen erst die perfide Kampagne der angeblichen Zuwanderung in deutsche Sozialsysteme. Man wirft geflüchteten Menschen vor, nicht zu arbeiten und verbietet es Ihnen gleichzeitig. Leider wird dieses Bild auch von Parteien der bürgerlichen Mitte genutzt. Umso wichtiger ist es, gemeinsam – Unternehmen und Verbände – einzustehen für gemeinschaftliche, vereinende, menschenfreundliche Politik; und gegen spaltende und hetzerische Forderungen nach mehr Abschiebungen.
– Adrian Brehm,Geschäftsführer, Travel Agency Accounting GmbH (TAA)